Der Kreml hat eine von der EU geforderte internationale Untersuchung zum Tod des inhaftierten Oppositionellen Nawalny abgelehnt. Russland sieht darin eine Einmischung in seine inneren Angelegenheiten.
Der EU-Außenbeauftragte Borrell hatte am Montag eine solche Untersuchung des in Russland wohl noch für zwei Wochen unter Verschluss gehaltenen Leichnams gefordert.
Kreml-Sprecher Peskow wies Anschuldigungen von Julia Nawalnaja, dass Kremlchef Putin ihren Mann getötet habe, als "unbegründet und unverschämt" zurück. Zugleich verteidigte der Kremlsprecher das brutale Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Russen, die in vielen Städten des Landes zum Andenken an Nawalny Blumen niederlegten und Kerzen anzündeten. Die Uniformierten hätten ihre Aufgabe im Einklang mit den Gesetzen erfüllt, meinte Peskow.
Wenige Tage nach dem Tod von Nawalny hatte Putin ranghohe Beamte des Strafvollzugs befördert und damit Kritik ausgelöst. Der zum Generaloberst des Innenministeriums beförderte Vizechef der Gefängnisbehörde soll persönlich für die Folterungen Nawalnys verantwortlich gewesen sein. Das teilte der Direktor des von Nawalny gegründeten Fonds zur Bekämpfung der Korruption mit.
Kremlsprecher Peskow dementierte einen Zusammenhang zwischen dem Tod Nawalnys und den Beförderungen. Diese seien ein ganz gewöhnlicher Vorgang, sagte er.
Die Mutter des in Haft gestorbenen Kreml-Gegners Nawalny hat sich unterdessen per Videobotschaft an Präsident Putin gewandt mit der Bitte um Herausgabe des Leichnams. Sie stehe vor dem Straflager in Sibirien und warte schon den fünften Tag darauf, dass sie ihren Sohn sehen dürfe. Sie erhalte nach wie vor keine Auskunft darüber, wo sich sein Leichnam befinde.
dpa/mh