Der Kritiker der russischen Führung, Alexej Nawalny, ist tot. Das teilte die Gefängnisverwaltung nach Angaben der Presseagentur Interfax mit.
Nawalny war erst kürzlich in ein neues Straflager im hohen Norden Russlands verlegt worden. Nach Angaben der Agentur AFP erklärte die Gefängnisverwaltung, Nawalny habe sich nach einem Ausgang nicht wohl gefühlt. Die Todesursache müsse noch ermittelt werden.
Nawalny war unter anderem wegen angeblichem "Extremismus" zu insgesamt 19 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. International jedoch wurde der Politiker, der 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebte, als politischer Gefangener eingestuft.
Ein Vertrauter von Nawalny hat vor den Lügen des Kremls und der Moskauer Staatspropaganda in dem Fall gewarnt. Wenn die Nachricht vom Tod Nawalnys wahr sei, dann sei Nawalny nicht einfach gestorben, Kremlchef Putin habe Nawalny getötet, sagte Leonid Wolkow, einer seiner engsten Mitarbeiter.
"Sie logen, sie lügen und sie werden lügen", schreibt der Oppositionelle in seinem Telegram-Kanal. Es gebe keinen Anlass, der Staatspropaganda zu glauben. Das Team hat nach eigenen Angaben noch keine direkte Bestätigung von Nawalnys Tod erhalten.
Die Staatspräsidenten von Lettland und Litauen, Edgars Rinkevics und Gitanas Nauseda, machten den Kreml für den Tod des russischen Oppositionellen Nawalny verantwortlich. Was man auch immer über Nawalny als Politiker denke, er sei gerade vom Kreml brutal ermordet worden, schrieb Rinkevics auf X. Nauseda schrieb, Nawalny sei durch die Brutalität des Kremls und dessen Ziel getötet worden, die Opposition um jeden Preis zum Schweigen zu bringen.
De Croo: "Verteidiger der Demokratie"
Premierminister Alexander De Croo hat Alexej Nawalny als Verteidiger der Demokratie und der Menschenrechte gewürdigt. Sein tragischer Tod zeige einmal mehr, wie wichtig es sei, die Ukraine zu unterstützen, so De Croo. Russland werde nicht in der Ukraine siegen.
Seine Gedanken gingen an Nawalnys Familie und Freunde sowie an alle mutigen russischen politischen Gefangenen, schreibt de Croo auf X.
belga/dpa/cd
Ein Opfer des russischen Unterdrückungssystems.
Nur war Nawalny nicht der strahlende Held für Demokratie, wie man im Westen oft denkt. In differenzierte Sichtweise ist angebracht. Er vertrat durchaus rassistische und nationalistische Positionen. Auch in seinen Augen war die Krim ein Teil Russlands.
Tragische Entwicklung - ein Grund mehr, Regierungskritikern wie auch einem Julian Assange endlich zur Freiheit zu verhelfen, statt nur wohlklingende Worte zu finden, aber am Ende nichts zu tun...