Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert.
Nach Angaben der Armee gab es Alarm in einem Kibbuz nahe dem Gazastreifen. Auch im Norden von Israel wurde Raketenalarm ausgelöst. Es war zunächst unklar, woher der dortige Beschuss kam. Zuvor hatte die Armee aber Gefechte an der Grenze zum Libanon gemeldet. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober sind nach israelischen Angaben mehr als 8.000 Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel abgefeuert worden.
Im Gazastreifen sind seit Beginn des Krieges 421 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfslieferungen eingetroffen. Nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmondes kamen am Freitagabend 47 Lastwagen mit humanitärer Hilfe auf der palästinensischen Seite des Grenzübergangs Rafah an. Sie enthielten Lebensmittel, Wasser, Hilfsgüter, Medikamente und medizinische Ausrüstung. Treibstoff sei bisher nicht eingetroffen. UN-Angaben zufolge sind täglich 100 Lkw-Ladungen notwendig, um die mehr als zwei Millionen Menschen im umkämpften Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen.
Hamas wollte verletzte Kämpfer nach Ägypten schmuggeln
Die Hamas hat laut einem Bericht der New York Times versucht, verletzte Mitglieder aus ihren Reihen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten herauszuschmuggeln. Damit habe sie die Evakuierung von Ausländern aus dem Gazastreifen verzögert, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen hohen amerikanischen Regierungsbeamten.
Der US-Offizielle sagte demnach, dass die Hamas Israel, den Vereinigten Staaten und Ägypten wiederholt Listen verwundeter Palästinenser vorgelegt habe, die zusammen mit US-Bürgern und anderen Ausländern ausreisen sollten. Nachprüfungen hätten aber ergeben, dass es sich bei vielen dieser Personen um Hamas-Kämpfer handelte. Dies sei für die Vertreter Ägyptens, der USA und Israels inakzeptabel gewesen. Am Ende hätten sich alle Seiten auf eine Liste verwundeter Palästinenser geeinigt, bei denen es sich definitiv nicht um Kämpfer handelte.
Bericht: USA erwarten Intensivierung von Israels Bodenoperation
Die US-Regierung rechnet einem Medienbericht zufolge in den nächsten Tagen mit einer neuen Phase in Israels Feldzug gegen die Hamas im Gazastreifen. Der US-Sender CNN berichtete in der Nacht unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsbeamten in Washington, die Regierung von US-Präsident Biden rechne mit einer Reduzierung der Luftangriffe und einem stärkeren Fokus auf die Bodenkampagne mit dem Ziel, das riesige Netz unterirdischer Tunnelkomplexe der Hamas zu räumen.
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen einen Krankenwagen angegriffen, der ihrer Erkenntnis nach von der Hamas benutzt wurde. Dabei seien mehrere Terroristen getötet worden. Die Armee berief sich auf Informationen, die belegten, dass die Hamas Terroristen und Waffen in Krankenwagen transportiert. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium behauptet hingegen, bei dem Angriff seien 13 Menschen getötet und 26 weitere verletzt worden. Es habe sich um Verwundete gehandelt, die zum Grenzübergang transportiert werden sollten, um in Ägypten behandelt zu werden. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
US-Außenminister fordert humanitäre Pause
US-Außenminister Blinken hat bei seinem Besuch in Israel einen besseren Schutz für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen angemahnt. Blinken forderte keine Waffenruhe, sondern eine humanitäre Pause, um die Menschen im Gazastreifen mit Hilfsgütern versorgen zu können. Der israelische Regierungschef Netanjahu lehnt Feuerpausen im Gaza-Krieg ab, solange die Hamas nicht die Geiseln freilässt.
Blinken wird am Samstag nach Jordanien weiterreisen. Dort will er mit Amtskollegen aus mehreren Ländern der Region über den Gaza-Krieg beraten, darunter Saudi-Arabien und Ägypten.
dpa/sh