Während Zehntausende Palästinenser im Gazastreifen auf der Flucht in den Süden des Gebietes sind, lässt sich Israels Militär mit der geplanten Bodenoffensive anscheinend noch etwas Zeit. Der Angriff hätte eigentlich schon dieses Wochenende beginnen sollen, sei aber aufgrund der Wetterlage vertagt worden. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf mehrere ranghohe israelische Offiziere.
Israel will die Führungsebene der Hamas-Terroristen im Gazastreifen auslöschen. Die bevorstehende Offensive werde voraussichtlich mehrere Wochen, wenn nicht Monate dauern, warnte das israelische Militär. Truppen aus dem gesamten Land würden daran beteiligt. Es werde Angriffe zu Lande, in der Luft und zu Wasser geben.
EU-Sondergipfel
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union treffen sich am kommenden Dienstag zu einem Sondergipfel, um über die Lage in Israel und im Gazastreifen zu beraten. Das teilte EU-Ratschef Charles Michel am Samstagabend mit. Der Gipfel soll per Videokonferenz stattfinden.
Die EU stehe in voller Solidarität zum israelischen Volk und den Opfern der jüngsten Terroranschläge, betonte Michel und forderte die sofortige und bedingungslose Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, dies in voller Übereinstimmung mit dem Völkerrecht. Michel beklagte aber auch die "tragischen" Zustände im Gazastreifen nach dem massiven israelischen Beschuss und der verhängten Blockade. Dies lasse in der internationalen Gemeinschaft die Alarmglocken schrillen.
Im Kampf gegen die islamistische Hamas braucht Israel nach Angaben von Außenminister Cohen "Zeit, um zu siegen". Cohen sagte bei einem Treffen mit seiner französischen Amtskollegin Colonna in der israelischen Küstenstadt Aschkelon, die Hamas sei schlimmer als das Terrornetzwerk Islamischer Staat. Israels Sieg über die Hamas werde sicherstellen, dass der islamistische, radikale Terror nicht nach Paris, London und New York komme.
Frankreichs Außenministerin traf sich bei ihrem Besuch auch mit Angehörigen französischer Opfer der Hamas-Terroranschläge. Dabei wurden 17 französische Staatsbürger getötet, 15 gelten als vermisst.
Israelisches Militär öffnet weiteres Zeitfenster für Evakuierung
dpa/vrt/sh/mh