Die G20-Staaten haben sich bei ihrem Gipfeltreffen in Neu Delhi nach langem Ringen auf eine Abschlusserklärung geeinigt. Umstritten waren vor allem die Formulierungen zum Krieg in der Ukraine.
Letztendlich setzte sich Russland dank der Unterstützung von mehreren Staaten des globalen Südens mit einer zentralen Forderung durch: Der russische Angriffskrieg wird nicht ausdrücklich verurteilt. Stattdessen heißt es in der Abschlusserklärung: "Kein Staat darf die territoriale Integrität oder die politische Unabhängigkeit anderer Staaten angreifen."
Darüber hinaus werden alle Staaten aufgefordert, den Export von Getreide, Nahrungsmitteln und Düngern uneingeschränkt zu gewährleisten - sowohl aus der Ukraine als auch aus Russland.
Ein weiterer Schwerpunkt der Abschlusserklärung ist der Klimaschutz. So sollen die Staaten bis 2030 jährlich vier Billionen US-Dollar in erneuerbare Energien investieren und ihre Anstrengungen erhöhen, aus der Kohleverstromung auszusteigen. Ziel sei Klimaneutralität bis zum Jahr 2050.
Außerdem verpflichten sich die G20, ärmere Länder bei Investitionen in den Klimaschutz zu unterstützen und ihnen eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.
Afrikanische Union neues Mitglied
Die G20-Gruppe nimmt die Afrikanische Union (AU) als Mitglied auf. Das hat Indiens Premierminister Narendara Modi beim Gipfel in Neu Delhi mitgeteilt. Indien hat derzeit den Vorsitz der Staatengruppe. Der indische Regierungschef versucht, sein Land als Anführer des globalen Südens zu profilieren.
Die Aufnahme der Afrikanischen Union ist für ihn deshalb ein wichtiger Erfolg des Gipfels. Bisher war die Europäische Union die einzige Regionalorganisation, die Mitglied der G20 ist.
Der Afrikanischen Union gehören alle international anerkannten afrikanischen Länder sowie das Land Westsahara an. Insgesamt sind es 55 Staaten.
dpa/dop