Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat ein deutsches Containerschiff den ukrainischen Hafen Odessa am Schwarzen Meer verlassen.
Rund anderthalb Jahre lang hing die "Joseph Schulte" in Odessa fest. Nun hat sie einen temporären Korridor genutzt, der von und zu den Seehäfen der Ukraine führt. Das hat der ukrainische Vizeregierungschef Olexander Kubrakow am Mittwoch bei Facebook mitgeteilt. Der Frachter nehme Kurs auf den Bosporus.
Auch die Hamburger Reederei Bernhard Schulte bestätigte, dass das Schiff unterwegs sei. Es fahre entlang des vorgegebenen Sicherheitskorridors durch Hoheitsgewässer der Ukraine, von Rumänien und der Türkei. Dem Auslaufen waren offenbar Vereinbarungen mit vielen Seiten vorangegangen.
Die ukrainische Marine hatte in der vergangenen Woche einen Seekorridor ausgewiesen, der von Handelsschiffen auf eigenes Risiko genutzt werden kann. Die ukrainischen Schwarzmeerhäfen werden seit Kriegsbeginn von der russischen Flotte blockiert. Rund 60 Containerschiffe aus vielen Ländern hängen seitdem fest. Nur etwa ein Jahr lang gab es eine Ausnahme für ukrainische Agrarexporte aus drei Häfen um Odessa. Diese kündigte Russland Mitte Juli auf.
Der Kreml allerdings hat als Reaktion auf den eingerichteten Seekorridor erklärt, dass für Russland alle Schiffe auf dem Weg in ukrainische Häfen potenzielle Transporteure von Nachschub für die ukrainische Armee seien.
dpa/fk