Der bewaffnete Aufstand der russischen Wagner-Söldner gegen die Staatsführung in Moskau ist beendet. Auf Befehl von Söldnerchef Prigoschin gaben die Mitglieder seiner Privatarmee am Samstagabend ihre Stellungen in Südrussland auf und kehrten in ihre Feldlager zurück.
Kreml-Sprecher Peskow teilte mit, man habe eine Vereinbarung mit dem Wagner-Chef getroffen. Prigoschin werde ins Exil nach Belarus gehen, die Anklage gegen ihn wegen bewaffneten Aufstands werde fallengelassen. Auch die Kämpfer seiner Söldner-Gruppe würden nicht strafrechtlich verfolgt.
Nach Peskows Aussage kam die Vereinbarung auf Vermittlung des belarusischen Staatschefs Lukaschenko zustande. Dieser habe Kreml-Chef Putin seine Hilfe angeboten, da er Prigoschin seit fast 20 Jahren persönlich kenne. Die Kämpfer der Wagner-Truppe könnten sich vertraglich zum Dienst in den russischen Streitkräften verpflichten, sagte Peskow.
Prigoschin selbst äußerte sich bisher nicht unmittelbar zu der überraschenden Kehrtwende. Er teilte lediglich in einer Audio-Botschaft mit, er habe weiteres Blutvergießen vermeiden wollen.
In den vergangenen Monaten hatte der Chef der Wagner-Truppe die Kriegsführung der Moskauer Armeespitze beim Angriff auf die Ukraine immer wieder kritisiert. Zu der Eskalation kam es, als Wagner-Einheiten nach Prigoschins Angaben von der russischen Armee mit Raketen beschossen wurden. Die Söldner-Gruppe umfasst laut den Angaben ihres Chefs insgesamt knapp 25.000 Kämpfer.
Die Söldner-Truppe hatte ihren Aufstand offenbar von längerer Hand geplant. Nach US-Geheimdienstinformationen hat Wagner-Chef Prigoschin seine Kämpfer seit geraumer Zeit in der Nähe der Grenze zu Russland zusammengezogen.
dpa/mh