Mit höllischem Getöse ist in der Nacht der seit Wochen erwartete Felssturz bei Brienz in der Schweiz passiert.
Riesige Felsmassen stürzten den Hang hinunter. Sie verfehlten das Dorf nur knapp und blieben wenige Meter vor dem alten Schulhaus des Bergdorfes liegen. Der Schutt in der Nähe der Häuser liegt bis zu zwölf Meter hoch. Ob die Wohnhäuser und die Kirche wirklich ohne Schäden geblieben sind, soll im Laufe des Tages bei einem Helikopterflug geprüft werden.
Der Ort Brienz im Kanton Graubünden ist seit Wochen gesperrt. Niemand hält sich dort auf. Nur installierte Kameras haben rund um die Uhr aufgezeichnet, was passiert.
Am Mittwoch waren bereits riesige Felsbrocken abgestürzt. Alles blieb nach erstem Augenschein auf Wiesen vor dem Dorf liegen. Unterhalb des Dorfes waren vorsichtshalber Straßen und Bahnstrecken gesperrt worden. Der Bahnverkehr in den Ferienort St. Moritz wird umgeleitet. Der 6. Etappenstart des Fahrradrennens Tour de Suisse musste am Freitag von La Pont nach Chur verlegt werden.
Berg seit Jahrtausenden in Bewegung
Anders als beim jüngsten Bergsturz in Tirol in Österreich ist in Brienz nicht der Klimawandel Auslöser. Der Berg oberhalb des Ortes ist nach Angaben von Experten seit Jahrtausenden in Bewegung. Die Rutschung hatte sich über Jahre beschleunigt. Diese Woche rutschten die Felsmassen schon mit einer Geschwindigkeit von 40 Metern pro Tag.
Als es im Frühjahr zu brenzlich wurde, hatte die Gemeinde beschlossen, die rund 80 Einwohner in Sicherheit zu bringen. Sie harren seit Mitte Mai bei Verwandten oder in Ferienwohnungen in der Region aus.
dpa/est