Wieder so ein Schuss vor den Bug, diesmal also von der angesehenen "Financial Times". Der Leitartikel ist umso bemerkenswerter, als es eigentlich keinen wirklich konkreten Anlass dafür gibt.
Die Botschaft ist deutlich: Das innenpolitische Theater müsse jetzt aufhören, und wenn es nur zum Wohl der Eurozone sein soll. Mit jedem Tag, an dem die politische Pattstellung länger andauere, steige die Gefahr, dass die Schuldenkrise Belgien treffe. Entsprechende Anzeichen würden immer sichtbarer, meint das Blatt. Die Finanzmärkte würden demnach Belgien als mögliches Einfallstor betrachten, einen Kanal, über den die Schuldenkrise von der Peripherie vorrücken könnte ins Herz der Eurozone.
Dabei gebe es eigentlich keinen wirklichen Anlass für Spekulationen gegen Belgien, räumt die Financial Times ein. Die belgische Wirtschaft sei gesund und wettbewerbsfähig, die Staatsfinanzen weitgehend im Lot, einmal abgesehen von der Staatsschuld. Kein Vergleich in jedem Fall mit Ländern wie Griechenland, Irland, Spanien oder Portugal. Klar gebe es auch in Belgien Probleme, das Hauptproblem sei aber die politische Krise, und die gehöre jetzt endlich gelöst.
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Der Politpoker geht weiter. Miquet versucht die Bewegung "Shame" vor ihren Karren zu spannen. Wird die Atmosphäre weiter vergiften und die Stimmung anheizen. Kann man nur hoffen, dass die belgische Besonnenheit und Friedfertigkeit weiter hält. Einer muss sich schließlich mal bewegen. Wenn bei der Demonstration etwas passiert,kann die Situation schnell eskalieren.