In der Türkei ist die Stimmabgabe bei der Präsidentenwahl beendet. Die Wahllokale im Land waren bis Sonntagnachmittag geöffnet.
Vorläufige Ergebnisse werden am Abend erwartet. Rund 61 Millionen Menschen waren zur Wahl aufgerufen.
Amtsinhaber Erdogan ging als Favorit in die Abstimmung, nachdem er bei der ersten Runde vor zwei Wochen die absolute Mehrheit knapp verpasst hatte. Sein Gegner, der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu, ist für ein Bündnis aus sechs Parteien angetreten.
Kilicdaroglu hat am Sonntag in einer Schule in der Hauptstadt Ankara seine Stimme abgegeben, Erdogan in der Metropole Istanbul. Kilicdaroglu lud alle Bürger zur Wahl ein, um die autoritäre Führung abzuschaffen und dem Land echte Freiheit und Demokratie zu bringen. Zudem rief er seine Anhänger dazu auf, die Wahlurnen zu schützen, denn die Wahl finde unter erschwerten Bedingungen statt. Erdogan lobte die hohe Wahlbeteiligung in der ersten Runde vor zwei Wochen und sagte, er rechne erneut mit einer hohen Teilnahme.
Das Ergebnis beim ersten Wahlgang überraschte viele: Umfragen hatten zwar eine Stichwahl vorausgesagt, der 74-jährige Kilicdaroglu galt aber als Favorit. Zwischen Erdogan und seinem Gegner liegen rund 2,5 Millionen Stimmen, die die Opposition nun aufholen will.
Der Wahlkampf galt als unfair. Internationale Wahlbeobachter bemängelten nach der ersten Runde etwa die Medienübermacht der Regierung und mangelnde Transparenz bei der Abstimmung.
Erdogan ist seit 20 Jahren an der Macht. Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte er erneut gewinnen. Kilicdaroglu verspricht, das Land zu demokratisieren.
dpa/belga/est/sh