Russische Kommandeure im Krieg gegen die Ukraine haben nach Einschätzung britischer Geheimdienste die Strafen für Verstöße gegen die Truppendisziplin erheblich verschärft.
Bereits für den Versuch, den Dienstvertrag zu beenden oder kleinere Vergehen würden Soldaten in improvisierte Zellen gesteckt. Das teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf "zahlreiche" Berichte russischer Kämpfer mit.
In den ersten Kriegsmonaten gingen viele russische Kommandeure bei der Durchsetzung der Disziplin relativ locker vor, heißt es weiter in dem Bericht. Sie erlaubten es Soldaten, die den Einsatz verweigerten, in aller Stille nach Hause zurückzukehren. Seit dem vergangenen Herbst habe es mehrere drakonische Initiativen zur Verbesserung der Disziplin in der Truppe gegeben.
Unterdessen hat Präsident Selenskyj neben der russischen Führung auch Soldaten für Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht. Jeder, der Raketen steuere und abfeuere, der Flugzeuge und Schiffe für den Terror warte, sei mitschuldig an den Toten des Kriegs, sagte er. Hintergrund ist der Raketenangriff auf die Stadt Uman, bei dem am Freitag 23 Menschen ums Leben gekommen waren. Darunter waren nach Angaben von Selenskyj auch sechs Minderjährige.
Einmal mehr sprach sich Selenskyj für die Schaffung eines internationalen Tribunals gegen Russland nach dem Vorbild der Nürnberger Prozesse gegen die Nazis aus.
dpa/sh