Ein Gericht in Moskau hat gegen einen Korrespondenten der renommierten US-Zeitung "Wall Street Journal" Haftbefehl wegen angeblicher Spionage erlassen. Evan Gershkovich soll im Auftrag der US-Regierung Informationen über Russland gesammelt haben.
Gegen Gershkovich sei Haftbefehl erlassen und ein Strafverfahren eingeleitet worden. Die Untersuchungshaft sei zunächst bis 29. Mai angesetzt, teilte das Gericht am Donnerstag mit. Dem Journalisten drohen bis zu 20 Jahre Haft bei einer Verurteilung.
Die Spionagevorwürfe sind nach Darstellung des Kremls bewiesen. Er sei beim Versuch, an geheime Informationen zu gelangen auf frischer Tat ertappt worden, sagte Kremlsprecher Peskow am Donnerstag im staatlichen Rundfunk.
Der Korrespondent der renommierten Tageszeitung "Wall Street Journal" war vom russischen Geheimdienst FSB in Jekaterinburg im Ural wegen angeblicher Spionage gegen Russlands militärisch-technischen Komplex festgenommen worden. Diese seien Staatsgeheimnis. Das Gebiet um Jekaterinburg gilt als eine der Hochburgen der russischen Rüstungsindustrie.
Das "Wall Street Journal" bestätigte die Festnahme. Die Zeitung dementierte alle Vorwürfe gegen den Reporter und forderte seine Freilassung. Die russische Opposition spricht von einer "Geiselnahme".
Die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" nannte die Festnahme des Reporters "besorgniserregend". Das dürfte der erste Fall eines Journalisten sein, der offiziell beim russischen Außenministerium akkreditiert ist.
Kremlchef Putin hatte in der Vergangenheit immer wieder inhaftierte russische Kriminelle in den USA durch einen Austausch mit in Moskau verurteilten Amerikanern freibekommen.
dpa/vk