Russlands Präsident Putin hat die Stationierung taktischer Atomwaffen in der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus angekündigt. Darauf hätten sich die Führungen in Moskau und Minsk geeinigt, sagte Putin dem Staatsfernsehen.
Russland verstoße damit nicht gegen den internationalen Atomwaffensperrvertrag. Der Kremlchef verwies darauf, dass auch die USA bei Verbündeten in Europa Atomwaffen stationiert haben.
Putin kündigte an, dass die entsprechenden Schulungen in Belarus Anfang April beginnen sollen. Die Schächte für die mit atomaren Sprengköpfen bestückbaren Raketen sollen im Juli fertig sein.
Aus Minsk gab es dazu zunächst keine Angaben. Belarus und dessen Machthaber Lukaschenko gehören zu Moskaus engsten Verbündeten.
Nato
Die Nato sieht nach der angekündigten Verlegung russischer Atomwaffen nach Belarus keinen Handlungsbedarf mit Blick auf die eigenen Nuklearwaffen. Man sei wachsam und beobachte die Situation genau. Das teilte eine Sprecherin am Sonntag mit. Russlands nukleare Rhetorik sei gefährlich und verantwortungslos.
Reaktion aus den USA
Die angekündigte Stationierung bedeutet aus Sicht von US-Experten keine wachsende Gefahr eines Atomkriegs. Die Ankündigung sei unbedeutend für das Risiko einer Eskalation hin zu einem Nuklearkrieg, das extrem niedrig bleibt, hieß es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW).
Schon bisher könne Russland mit seinen Atomwaffen jeden Punkt der Erde erreichen. Putin sei aber ein risikoscheuer Akteur, der wiederholt mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, ohne Absicht, das auch durchzuziehen.
Putin wolle im Westen Ängste vor einer atomaren Eskalation schüren, um so die Unterstützung für die Ukraine etwa bei der Lieferung schwerer Waffen zu brechen.
dpa/sh/cd