In Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe sind in der Türkei bisher Ermittlungen gegen 768 Verdächtige eingeleitet worden. 237 Menschen wurden schon verhaftet. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Unter den Verdächtigen sind vor allem Bauunternehmer und nach bisherigem Kenntnisstand auch der Bürgermeister der stark zerstörten Gemeinde Nurdagi.
Durch die Beben wurden nach Regierungsangaben mehr als 200.000 Gebäude zerstört. In der Türkei gelten seit mehr als 20 Jahren scharfe Bauvorschriften mit Blick auf die Erdbebensicherheit.
Als ein Grund für die große Zerstörung gilt aber, dass diese Vorschriften nicht eingehalten wurden. Es wird vermutet, dass sie durch Korruption umgangen wurden.
Laut türkischer Architektenkammer waren etwa 50 Prozent der eingestürzten Gebäude nach 2001 erbaut worden. Kritiker im Land monieren zudem, dass die Ermittlungen auf politischer Ebene bisher kaum Kreise gezogen haben und niemanden das Amt gekostet haben.
dpa/est