Sie hatte gehofft, dass sie den hochrangigen Leuten so eine Botschaft senden kann, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Konferenz. Sie habe auf der Strecke mehr als 8.000 Kilometer zurückgelegt und sagt: "Wenn ich so etwas Unbequemes mache, haben die eine Verantwortung, Dinge zu tun, die auch unbequem und nicht leicht sind".
Am 1. Juli ist sie aus Katrineholm südwestlich von Stockholm aufgebrochen - mit ihrem rosafarbenen Fahrrad mit Elektromotor, das sie "Miss Piggy" getauft hat. Sie ist dann unter anderem über Deutschland, Frankreich, die Schweiz, Ungarn, Kroatien, Bulgarien und die Türkei gefahren. Von dort habe sie dann eine Fähre in den Libanon genommen und sei weiter bis nach Jordanien gefahren, ehe sie das letzte Stück nach Ägypten erneut per Fähre zurückgelegt habe.
Vier Monate war sie also auf Reisen - und damit beeindruckte sie offenbar auch Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi, der sie empfing und sogar ein Stück mit ihr mitradelte. Sie hat ihm gegenüber auch kein Blatt vor den Mund genommen und ihn einfach mal gefragt, warum man in Ägypten nicht auf der Straße demonstrieren darf, weil in Glasgow bei der letzten Klimakonferenz war es ja friedlich. Al-Sisi habe darauf geantwortet, das dürfe "jedermann" überall im Land. Das passte aber nicht zu dem, was Dorothee Hildebrandt im Vorfeld gelesen habe. Sowieso, die laufende Klimakonferenz sei ihrem Eindruck nach im Wesentlichen "eine Art Lobbying". Man wolle nur zeigen, wie gut man ist. Die reichen Länder in Europa und die USA sollen mal den "Hintern hoch kriegen", findet Dorothee Hildebrandt, die von der ägyptischen Regierung auch einen Zugangspass für die Konferenz erhalten hat.
Die Konferenz läuft noch bis Ende der Woche. Nach der Klimakonferenz will sie dann erstmal etwas Urlaub machen - und dann "mindestens 8.000 Kilometer zurückfahren". Übrigens: Es ist nicht das erste Mal, dass sie so eine Aktion gemacht hat. 2021 ist sie schon rund 2.500 Kilometer zur Klimakonferenz nach Glasgow gefahren.
dpa/lo