In seiner täglichen Videoansprache sagte er auf Russisch, die Menschen sollten protestieren, kämpfen und laufen oder sich in ukrainische Kriegsgefangenschaft begeben. Das seien die Varianten zu überleben.
An die eigenen Landsleute gerichtet erklärte Selenskyj, dass die Teilmobilmachung in Russland ein Zeichen der Stärke der Ukraine sei.
Schlagabtausch im UN-Sicherheitsrat
Im UN-Sicherheitsrat haben sich die Ukraine und westliche Partner einen heftigen Schlagabtausch mit Russland geliefert. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba beschuldigte Moskau schwerer Kriegsverbrechen und mahnte, Russland könne den Krieg nicht gewinnen. Die Außenminister der USA, Deutschlands und anderer westlicher Staaten äußerten sich ähnlich.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wiederum erhob schwere Vorwürfe gegen die Ukraine und beschuldigte den Westen, sich durch Waffenlieferungen und andere Unterstützung an Kiew direkt in den Krieg einzumischen.
Scheinreferenden
In den von Moskau besetzten Gebieten im Osten und Süden der Ukraine haben am Freitagmorgen "Referenden" über einen Beitritt der Regionen zur Russischen Föderation begonnen. Hunderttausende Menschen haben bis zum 27. September Zeit, ihre Stimme abzugeben.
Das Gebiet Luhansk teilte mit, Bürger, die nach Russland geflohen seien, könnten auch dort abstimmen.
Russland will sich mit Hilfe des Ergebnisses die Gebiete einverleiben. Die ukrainische Regierung rief die Männer in den Gebieten nochmals zur Flucht auf, da diese nach der Aneignung des Territoriums durch Russland auch in die russische Armee eingezogen werden können.
Weder die Ukraine noch die internationale Gemeinschaft erkennen die Abstimmung unter der Besatzungsmacht Russland an. Die Referenden verlaufen ohne Zustimmung der Ukraine, unter Kriegsrecht und nicht nach demokratischen Prinzipien. Auch eine freie Arbeit internationaler unabhängiger Beobachter ist nicht möglich.
dpa/est