Am Montagnachmittag kehrte der Leichnam der Königin auf ihre Residenz Windsor, rund 35 Kilometer westlich von London, zurück. Dort endete am frühen Abend mit einem Aussegnungsgottesdienst in der St George’s Chapel der öffentliche Teil des Staatsbegräbnisses für die Queen. Es war das letzte Mal, dass der mit der royalen Standarte bedeckte Sarg der Königin öffentlich zu sehen war, bevor er in die königliche Gruft hinuntergelassen wurde. In einer Kapelle an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Prinzgemahls Philip sowie ihrer Eltern und Schwester findet Queen Elizabeth II. ihre letzte Ruhestätte.
Mit einer feierlichen Prozession hatten königliche Gardesoldaten, weitere Militärangehörige und Würdenträger den Leichenwagen mit dem Sarg der Queen auf seinem letzten Stück Weg nach Schloss Windsor geleitet. Entlang der als Long Walk bezeichneten Allee, die auf das Schloss zuführt, fanden sich Zehntausende Menschen ein, um Elizabeth II. ein letztes Mal in ihrer Stadt zu empfangen. Im Innenhof von Schloss Windsor erwarteten Mitglieder der Royal Family den Sarg und schlossen sich dem Trauerzug an.
Kaiser, Könige, Präsidenten und Würdenträger aus aller Welt hatten sich am Montag vor der Prozession in der Londoner Westminster Abbey versammelt, um gemeinsam mit der Royal Family Abschied von Queen Elizabeth II. zu nehmen.
Hinter dem geschmückten Sarg betrat König Charles III. pünktlich um 12 Uhr die Kirche. Auch die drei anderen Kinder der Queen, Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward, sowie die Queen-Enkel Prinz William und Prinz Harry, waren Teil des Trauerzugs. Zuvor hatte die Glocke der Kirche 96 Minuten lang einmal pro Minute geläutet. Damit sollte jedes Lebensjahres der Queen gedacht werden.
Der leitende Geistliche bei der Trauerfeier für die gestorbene britische Königin hat deren "selbstlosen Dienst" gewürdigt. "Hier, wo Queen Elizabeth heiratete und gekrönt wurde, haben wir uns aus dem ganzen Land, dem Commonwealth und allen Ländern der Welt versammelt, um unseren Verlust zu betrauern und ihres langen, selbstlosen Lebens im Dienst zu gedenken", sagte der Dekan von Westminster, David Hoyle, zu Beginn des Gottesdienstes.
Das Staatsbegräbnis war eine enorme Herausforderung für die Behörden: Polizei, Geheimdienste und Anti-Terror-Einheiten koordinieren dafür die größte Sicherheitsoperation, die London je erlebt hat.
Am wichtigen Londoner Flughafen Heathrow wurden mehr als 100 Flüge abgesagt. Die Einflugschneisen führen über die Londoner Innenstadt oder das Schloss Windsor, wo am Montagabend die Beisetzung der Königin geplant ist. Man wolle sichergehen, dass während der Zeremonie Stille herrsche, teilte der Airport mit.
Für diejenigen, die nicht nach London oder Windsor anreisen konnten, wurde die Trauerfeier in landesweit 125 Kinos und vielen Kirchen übertragen. Auch wurden an öffentlichen Orten Leinwände aufgebaut.
dpa/mh