Es geht um insgesamt rund 100 Millionen US-Dollar. Wegen der scharfen Wirtschaftssanktionen des Westens ist davon auszugehen, dass die Anleger das Geld nicht erhalten haben. Das wäre der erste Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit dem Jahr 1918.
Russland betont, wirtschaftlich in der Lage und auch willens zu sein, seine Schulden zu bedienen. Wegen der Sanktionen kann Moskau aber auf den Großteil seiner Finanzreserven im westlichen Ausland nicht zugreifen und auch keine heimischen Reserven an westliche Gläubiger weiterleiten.
Große Ratingagenturen, die normalerweise einen Zahlungsausfall feststellen würden, dürfen dies sanktionsbedingt derzeit nicht. Gläubigergemeinschaften, die versuchen könnten, ihre Ansprüche gegenüber Russland juristisch durchsetzen, sind bisher noch nicht öffentlich in Erscheinung getreten.
Russlands Finanzminister Anton Siluanow hatte den drohenden Zahlungsausfall in der vergangenen Woche als "Farce" bezeichnet. Jeder, der die Vorgänge verstehe, wisse, dass es sich nicht um einen Zahlungsausfall handele.
Fachleute äußerten sich zunächst eher vorsichtig zu der Angelegenheit. Der sich abzeichnende Zahlungsausfall dürfte eher symbolischen Charakter haben, erklärten Analysten der Dekabank.
dpa/est