Der Militärgouverneur des Gebiets Luhansk teilte mit, nach der Rückeroberung von etwa der Hälfte der Stadt hätten sich die ukrainischen Einheiten wieder ins Industriegebiet zurückziehen müssen. In Sjewjerodonezk sollen noch etwa 15.000 Zivilisten ausharren.
In der Region Luhansk stehen dem ukrainischen Militär zufolge etwa ein Dutzend Ortschaften unter schwerem russischen Beschuss durch Artillerie und Mörser.
Dort hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben einen weiteren hochrangigen russischen Offizier im Generalsrang getötet. Der Kommandeur soll gefallen sein, während er einen russischen Angriff auf eine Ortschaft im Gebiet Luhansk leitete. Die ukrainische Seite hatte zuvor berichtet, die russische Attacke sei abgewehrt worden und der Feind habe sich unter erheblichen Verlusten zurückziehen müssen.
Der ukrainische Generalstab berichtete zudem über schwere Kämpfe im Donezker Gebiet um Swjatohirsk. Bei der Stadt Bachmut seien Luftangriffe geflogen worden.
Ukraine rechnet mit weiteren Angriffen auf Kiew
Nach den jüngsten Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew warnt das ukrainische Verteidigungsministerium auch hier vor der Gefahr neuer Attacken. Auch wenn viele Menschen inzwischen zurückkehrten, sollte allen bewusst sein, dass der Krieg in einer heißen Phase sei und Kiew weiter ein Hauptziel Russlands bleibe, hießt es. Sonntagnacht gab es erneut Luftalarm in Kiew. Am Sonntag hatte der ukrainische Generalstab von mehreren Raketeneinschlägen in Kiew berichtet.
Präsident Selenskyj sagte am Sonntag in einer Video-Ansprache, der Krieg Russlands gegen die Ukraine müsse so schnell wie möglich beendet werden. Er äußerte sich nicht dazu, wie das geschehen soll. Russland beklagt, dass die Ukraine die Verhandlungen über ein Ende der Kampfhandlungen auf Eis gelegt habe.
Selenskyj hatte zuletzt immer wieder schwere Waffen vom Westen gefordert, um nicht nur den russischen Vormarsch aufzuhalten, sondern auch besetzte Gebiete zurückzuerobern.
Großbritannien liefert Ukraine Raketenwerfer
Großbritannien will der Ukraine jetzt Raketenwerfer mit einer Reichweite von bis zu 80 Kilometern liefern. Nach Ansicht des britischen Verteidigungsministeriums sollen die Waffen das ukrainische Militär bedeutend verstärken.
Die Lieferung erfolgt in Abstimmung mit den USA. Die Vereinigten Staaten hatten bereits beschlossen, die Ukraine mit Raketenwerfern auszustatten. Allerdings bleibt die Reichweite beschränkt. Die Ukraine könne damit keine Ziele auf russischem Territorium angreifen, heißt es. Die Ukraine hatte jedoch darum gebeten, auch Raketenwerfer mit größerer Reichweite zu erhalten.
dpa/okr/mh