Es gehe bei der in dieser Woche begonnenen Etappe der "militärischen Spezial-Operation" darum, einen Landweg zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu sichern. Das sagte ein Befehlshaber der russischen Armee heute bei einer Versammlung des Verbandes der Rüstungsindustrie.
Bisher hatte sich niemand aus der Militärführung so konkret zu den Zielen des Krieges geäußert.
dpa/vk
Wie gerne würde ich von jenen wissen, die vor einigen Tagen hier eine sofortige einseitige Niederlegung der Waffen durch die Ukraine gefordert hatten, ob sie sich damit einverstanden erklären, wenn jene Gebiete gegen den Willen der dort lebenden Bevölkerung Russland zum Fraß vorgeworfen werden.
Herr Jusczyk,
Hätte man vor dem Krieg eine Umfrage in den russisch-sprachigen Teilen der Ukraine gemacht, zu welchem Staat die Menschen lieber gehören würden, Einheitsstaat Ukraine oder Russländische Föderation, dann hätte es eine Mehrheit gegeben für den Anschluss an Russland; so wie auf der Krim. Aber wer hier im Westen und auch im nationalistisch orientierten Kiew hat sich denn für die in der Ukraine lebenden Russen interessiert? Eigentlich niemand.
Schon seit 2014 war die ukrainische Armee in Donbass tätig, und da wurde die dortige Zivilbevölkerung der ukrainischen Armee zum Fraß vorgeworfen, wie Sie es formulieren. Das hat auch niemanden interessiert.
Seltsam nur das so viele russischsprachige Ukrainer vor den doch so lieben Russen fliehen oder, noch besser, sie bekämpfen.
Einmal auf jedes Brillenglas hauchen und nachwischen. Dann hellt sich auch ihre Putin-verklärte Sicht auf die Verhältnisse in der Ukraine auf, Herr Scholzen.
Wenn die “ukrainischen Russen” lieber in Russland und unter dem Mörder, Dieb, Menschenrechts- und Kriegsverbrecher Putin leben möchten, hält sie nichts davon ab, ihr Glück jenseits der Grenze zu suchen. Wenn Herr Putin so sehr um das Wohlergehen der Russen in der Ukraine bemüht ist, warum bemüht er sich nicht um sein eigenes Volk? Warum bestiehlt er sein Land, warum lässt er regimekritische Menschen in Russland einsperren, warum lässt er Oppositionelle vergiften und umbringen? Warum kommt das Milliardenvermögen durch die Rohstoffgeschäfte nicht bei der Bevölkerung an, sondern landet in Putins- und den Taschen der von Putin kontrollierten Oligarchen?
Putin “interessiert” weder sein Volk noch die Russen in der Ukraine. Die sind allenfalls Mittel zum kranken, imperialistischen und menschenverachtenden Zweck.
Ich nehme an das die "Volksabstimmung" auf der Krim, so ähnlich abgelaufen ist wie die beim Anschluss Ostbelgiens an Gevatter Staat - oder so wie die in Österreich als Adolf sich die Alpenrepublik aneignete
Ergänzend möchte ich fragen: Warum bombardiert Putin zivile Ziele in Charkow oder Dnipropetrowsk (um die russischen Namen zu gebrauchen) und anderen mehrheitlich von Russen bewohnten Städten in der Ukraine?
Wenn er sein eigenes Volk liebt, würde er dies doch wohl nicht tun, oder?
Darüberhinaus verspielt er damit die letzten verbliebenen Sympathien in der örtlichen Bevölkerung.
Ich frage mich, wie er die Regionen, die seine Truppen jetzt erobert haben, dauerhaft halten will, wenn vor Ort Sympathisanten fehlen. Dies ginge nur durch eine Deportation der verbliebenen Bewohner, wofür es bereits erste Anzeichen gibt.
Herr Jusczyk,
Die russische Aggression wird die sprachliche Situation, auch das wohl kaum von Putin beabsichtigt, weiter zum Nachteil des Russischen verändern. Millionen von Ukrainern sind zweisprachig und daher fähig, mit Leichtigkeit nach Belieben von einer Sprache zur andern zu wechseln. Die ständige russische Bedrohung wird das schaffen, was 30 Jahre ukrainischer Sprachpolitik nicht vermochten.
Und eroberte Gebiete wie Mariupol und Umgebung werden eventuell jahr(zehn)elang fast menschenleer bleiben.
@Guido Scholzen: Darin wird der ganze Irrsinn dieses Krieges deutlich.
In der ZEIT findet sich ein sehr interessantes Interview mit dem israelischen Historiker Yuval Noah Harari, dem ich nur beipflichten kann (leider ausschließlich für Abonnenten zugänglich).
Harari kommt zu dem Schluss, dass Putin diesen Krieg längst verloren hat, da er von völlig falschen Voraussetzungen ausging.
Die Frage ist: Welchen Ausweg kann es aus dieser verfahrenen Situation geben?
Ein sich über Jahre hinziehender Krieg ist ganz gewiss keine Lösung.
So abwegig es zum gegenwärtigen Zeitpunkt erscheint: Vielleicht wäre es doch nicht völlig verkehrt, um weitere zivile Opfer zu vermeiden, wenn die Ukraine bereit wäre, über ihren eigenen Schatten zu springen und die Krim an Russland abzutreten, damit Putin irgendetwas hat, was er daheim als Sieg verkaufen kann. Für die Oblaste Luhansk und Donezek wäre eine Art UN-Protektorat denkbar.
Herr Jusczyk, es ist schon erstaunlich auf welch kranke Gedanken manche Menschen in Ihrer Angst kommen.
Sie glauben einfach über das Territorium und die Menschen eines Staates wie der Ukraine entscheiden zu können?
Wie wäre es denn, wenn Sie alle ihre Besitztümer hier aufzählen würden und wir lassen dann einen notorischen Verbrecher entscheiden welche davon er haben will und was mit dem Rest geschieht?
@Lutz-René Jusczyk
Sind ihnen ihre Widersprüche überhaupt noch bewusst?
Vor kurzem schrieben sie davon, Putin zu beseitigen (wie auch immer)?
Letzte Woche verglichen sie hier im gleichen Forum noch krampfhaft eine vorgeschlagene Waffenruhe mit einer kompletten Kapitulation der Ukraine.
Und heute ... deuten sie an, dass zum einen die Ukraine über ihren eigenen Schatten springen und dabei die Krim an Russland abtreten soll und zum anderen die Oblaste Luhansk und Donezek unter eine Art UN-Protektorat zu stellen.
Also lauter Widersprüche ihrerseits in Bezug auf die gemachten Äusserungen innerhalb kürzester Zeit.
Erscheint schon ziemlich verworren das ganze!
Herr Jusczyk.
Putin ein "vergiftetes Geschenk" geben, wäre eine Möglichkeit.Man gibt ihm etwas Territorium, damit er das Gesicht nicht verliert und zuhause als Sieger dasteht.Was würde dann passieren?Die Russen müssten viel Geld ausgeben für den Wiederaufbau der eroberten Gebiete.Dieses Geld würde an anderer Stelle fehlen.Debatten und Unzufriedenheit wären die Folge.Man würde von einem verlorenen Sieg sprechen.So war es doch auch vor ungefähr 100 Jahren, als Belgien die Ostkantone ans Deutsche Reich verkaufen wollte.Belgien hatte die Erfahrung gemacht, daß die Ostkantone mehr kosten als nutzen.Der Verkauf ist schlussendlich gescheitert am französischen Einspruch.
Die Russen müssen die Erfahrung machen, dass territoriale Eroberungen nichts bringen.Dann wären die soweit wie die westlichen Staaten vor 60 Jahren als diese ihre Kolonien in die Unabhängigkeit entließen.
Herr Schumacher, ich stimme Ihnen zu, glaube aber, dass die Gegenseite ebenso Recht hat.
Jeder vernünftige Mensch wünscht sich einen anderen Präsidenten der Russischen Föderation. Es liegt jedoch nicht an uns, darüber zu bestimmen.
Wir haben es hier nicht mit dem Irak, Syrien, Libyen oder Afghanistan zu tun, sondern mit der größten Atommacht der Erde.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass es keine einfache Lösung gibt, sondern eigentlich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Wir können darauf hoffen, dass Putin durch den internen Machtzirkel im Kreml gestürzt wird, aber darauf bauen können wir nicht, da alle, die ihn jetzt unterstützen, dann mit zur Verantwortung gezogen werden würden.
Ich finde es sinnvoll, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, weiß aber auch, dass Putin, wenn er es möchte, einfach nur eine taktische Nuklearwaffe in der Ukraine einsetzen bräuchte, um sie zur Niederlage zu zwingen. Die NATO müsste dann darauf reagieren. Mit welchen Folgen?
Taktische Nuklearwaffe einsetzen, die NATO müsste darauf reagieren, wie reagiert man auf sowas, da wird dann gleiches mit gleichem vergolten... Die Ukraine stellt ganz einfach einen Antrag auf militärische Unterstützung bei der UNO, die Mehrheit wird dem zustimmen, dann kann jedes Land legal eingreifen & der im Kreml kriegt gesagt - "Wenn das jetzt in deinen Augen die Büchse der Pandora öffnet & du mit Atomwaffen antwortest, sei dir bewusst WAS du verlieren wirst und zwar umgehend, dann ist nicht nur das Schiff Moskau untergangen sondern die Stadt" Vladmir versteht nur eine Sprache, die des Stärkeren & das ist er definitiv nicht
@HerrnJusczyk: "Wir haben es hier nicht mit dem Irak, Syrien, Libyen oder Afghanistan zu tun..." Was wollen Sie damit sagen ? Diese Menschen leiden/litten unter den gleichen Kriegstreibern, wie jetzt die Ukraine, aber Mitgefühl? Fehlanzeige. Heute ein Artikel in HLN: 680 Afghanische Flüchtlinge haben kein Recht auf Asyl. Menschen 2. Klasse, falscher Rasse, falscher Religion? Und im Gegensatz dazu ein strammer Durchmarsch ALLER Ukrainer? Glauben Sie, dass die europäischen Grenzbeamten auch nur Ansatzweise einen Unterschied machen können zwischen Russen und Ukrainern (beide mit ukrainischem Pass, ähnlichen Namen, gleiche Schrift? Da kommt noch was auf uns zu, und dann bitte nicht jammern. Alle Menschen der Erde haben laut Flüchtlingskonvention das gleiche Recht einen Antrag zu stellen, der geprüft werden muss. Ich vermisse übrigens einen Aufruf Selenskis an seine eigenen Oligarchen, die Millarden Schwarzgeld durch Korruption in den Taschen haben, etwas zur Verteidigung beizutragen und Waffen korrekt auf dem Weltmarkt einzukaufen.
Herr Magraff, bedarf es dazu überhaupt eines UN-Mandates?
Die Ukraine kann doch bereits jetzt um eine entsprechende Hilfe bei einzelnen NATO-Staaten ersuchen.
Dass offenbar kein NATO-Land bereit ist, Kampfeinheiten in die Ukraine zu entsenden, liegt meiner Einschätzung nach darin, dass alle eine riesige Furcht vor einer militärischen Auseinandersetzung mit der Atommacht Russland haben.
Nehmen wir als konkretes Beispiel Polen, das besonders solidarisch an der Seite der Ukraine steht: Wenn polnische Soldaten gegen russische in der Ukraine kämpfen, müsste Polen dann nicht auch damit rechnen, vom Norden her aus Kaliningrad durch Russland angegriffen zu werden?
Wir hätten dann sofort einen Bündnisfall nach Art. 5.
Das weiß natürlich auch die polnische Regierung und ist deshalb noch nicht einmal bereit, ein paar alte MiGs direkt an die ukrainische Armee zu liefern und verschanzt sich stattdessen lieber hinter ihrem engsten Verbündeten, den USA, die einer Lieferung über die US-Luftwaffenbasis in Rammstein natürlich ebensowenig zustimmen konnten.
Gestern lief auf 3Sat noch einmal der Film über die ersten Wochen nach der Ernennung Winston Churchills zum britischen Premierminister im Mai 1940.
Großbritannien steht kurz vor einer Invasion Nazi-Deutschlands und kann - dank einer Evakuierungsaktion mit hunderten zum großen Teil privater Boote - die britischen Armee aus der Einkesselung aus Dünkirchen in letzter Minute retten. Obwohl die Briten militärisch der übermächtigen Wehrmacht kaum noch etwas entgegen zu setzen hatten, schaffte Churchill es u.a. mit 2 historischen Reden vor dem britischen Parlament, die Parlamentarier, Militärbefehlshaber und das britische Volk zum uneingeschränkten Widerstand gegen Hitler zu mobilisieren.
Bereits zuvor hatte Churchill seinen politischen Widersachern, die ihn zu Verhandlungen und Zugeständnissen mit Hitler drängten erklärt: “Man kann mit einem Tiger nicht vernünftig reden, mit dem Kopf in seinem Maul.”
Churchill beschwor die Briten, “niemals aufzugeben…, denn ohne einen Sieg gibt es kein Weiterleben.”
4 Jahre später konnte Churchill auch die USA überzeugen, die Nazis zu stoppen.
Und wenn denn eben die RUSSEN den Bündnisfall provoziern indem sie aus der Kaliningradenklave angreifen, dann müssten sie selbst ihre Nordgrenze der Enklave sehr gut bewachen, da stehen einige auch Gewehr bei Fuss... Dann müssten die Russen eben damit rechnen das... Und DAS würde für sie wohl kaum reiblos ablaufen, dabei käme mehr als eine für sie blutige Nase heraus die sie sich bei einem wirklichen Eingreifen von einem oder mehreren NATOlandern in der Ukraine so oder so einholen würden - der russische Generalstab mag was riskieren, aber er riskiert keinesfalls den Weltuntergang
Genau so war es, Herr Leonard, und weitere vier Jahre später erfand Robert Oppenheimer die Atombombe.
So konnten die USA zwar Saddam Hussein und Muammar Gaddafi ausschalten, während Baschar al-Assad noch immer im Amt ist (da er von der Atommacht Russland geschützt wird) und Kim Jong-un ebenso (auch Nordkorea verfügt bekanntlich über Atomwaffen).
Wir sind uns doch, denke ich, darüber einig, dass in konventioneller Hinsicht die russische Armee gegen NATO-Streitkräfte chancenlos ist: Sie hat es bis heute nicht geschafft, auch nur eine einzige bedeutende ukrainische Metropole vollständig einzunehmen!
Die Kinschal-Rakete beeindruckt nur deshalb, weil sie sich mit nuklearen Sprengköpfen bestücken lässt.
Um Kriege zu gewinnen, bedarf es moderner Boden- und Luftstreitkräfte.
Wenn die NATO wirklich wollte, könnte sie in den Krieg eingreifen und Putins Treiben binnen weniger Wochen beenden.
Da sie damit aber einen Atomkrieg riskiert, liefern NATO-Länder lediglich Waffen an die Ukraine, in der Hoffnung, dass Putin dies nicht als einen Kriegseintritt der NATO wertet.
Wenn man die Entwicklung in Afghanistan und insbesondere die Situation der Mädchen und Frauen unter dem Taliban-Regime betrachtet, kann einem wirklich nur schlecht werden, Frau van Straelen.
Man sollte aber auch bedenken, dass der Westen in rund 20 Jahren, die afghanische Armee ausgebildet und ausgerüstet hat, um sich gegen die Taliban zur Wehr setzen zu können.
Nachdem die USA unter Trump beschlossen hatten, Afghanistan zu verlassen (eine Entscheidung, die auch Biden nicht revidieren wollte) waren noch nicht alle westlichen Militärkräfte aus Afghanistan abgezogen bis die afghanische Armee ohne jegliche Gegenwehr, den Taliban das Feld… und die westlichen Waffen überlassen hatte. Dies ist bedauerlich und für die Menschen, die 20 Jahre lang erneut individuelle Freiheiten genießen konnten ein Drama.
Die Chance, die Taliban von der Macht fernzuhalten, haben die Afghanen selbst nicht genutzt, nicht gewollt oder… feige verspielt.
Auch das gehört zur Wahrheit dazu
Ihr Beitrag bezieht sich wohl auf einen anderen Artikel, denn hier geht es ja nicht um Afghanistan und die dortigen Taliban.
Ist mir unlängst auch passiert, dass ich einen Kommentar verfasst und dann unter einen verkehrten Artikel gesetzt habe.