Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten hätten sich auf dem Industriegelände der Fabrik Azovstal verschanzt, sagte Schoigu. Die ukrainischen Einheiten seien vollständig blockiert. Die Fabrik solle in drei bis vier Tagen ebenfalls eingenommen werden.
Putin ordnete an, das Stahlwerk nicht zu stürmen. Die Kämpfer in den Katakomben sollten die Waffen niederlegen. Die russische Seite garantiere ihnen das Leben, sagte Putin. Er sprach von einem Erfolg und der "Befreiung Mariupols" und ordnete an, die beteiligten Militärs auszuzeichnen.
Russischen Angaben zufolge befinden sich noch rund 2.500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner auf dem Gelände. Nach ukrainischen Angaben sollen dort zudem rund 1.000 Zivilisten Schutz gesucht haben.
Am Mittwochabend hatten zwei Vertreter der ukrainischen Delegation bei den Gesprächen mit Russland ihre Bereitschaft erklärt, für Verhandlungen über die Evakuierung der Kämpfer und Zivilisten aus dem Stahlwerk nach Mariupol zu kommen.
Zuvor hatte der Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen um eine Evakuierung seiner Kämpfer in einen Drittstaat gebeten.
Ostukraine: Truppen stoßen weiter vor
Russische Truppen stoßen in der Ukraine weiter vor, die befürchtete Großoffensive könnte jedoch erst noch bevorstehen. In der Nacht zu Donnerstag gab es aus mehreren ukrainischen Städten Meldungen über russischen Beschuss.
Entlang der gesamten Front in den Gebieten Donezk, Luhansk und Charkiw griffen die Russen zwar seit Dienstag an, hieß es aus dem ukrainischen Sicherheitsrat dazu. Es handele sich aber wahrscheinlich erst um "Probeangriffe".
Der Großteil von Luhansk ist allerdings nach ukrainischen Angaben bereits unter russischer Kontrolle. Der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, spricht von 80 Prozent unter russischer Besatzung.
Im Kiewer Vorort Borodjanka sind nach ukrainischen Angaben zwei weitere Massengräber entdeckt worden. Darin befanden sich neun Leichen von Zivilisten, teilte ein Polizeisprecher auf Facebook mit. Einige von ihnen weisen Folterspuren auf, hieß es weiter.
dpa/sh