Hostomel in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew stand seit Beginn des Krieges im Zentrum der Kämpfe in der Ukraine. Der internationale Frachtflughafen und die nahe gelegene Stadt sind strategisch wichtig, da sie als Brückenkopf für einen Vorstoß nach Kiew genutzt werden können. Vor dem Krieg diente der Flughafen Hostomel auch als Militärbasis für die ukrainische Armee.
Die russischen Truppen versuchen zurzeit offenbar verstärkt, Gebiete im Süden des Landes zu erobern. Mehrere Städte dort seien mit Raketen beschossen worden, teilten die ukrainischen Behörden mit.
In der stark zerstörten Hafenstadt Mariupol hoffen viele der verbliebenen Einwohner auf einen neuen Versuch des Roten Kreuzes, mit Bussen evakuiert zu werden. Dies soll bisher aber noch nicht gelungen sein. Parallel dazu ist nach Angaben von Vize-Ministerpräsidentin Wereschtschuk auch geplant, Menschen in Privatautos aus Mariupol herauszubringen.
Nach Angaben des britischen Geheimdienstes drängen die ukrainischen Streitkräfte rund um Kiew die russische Armee inzwischen weiter zurück. Im Osten von Kiew hat die Ukraine mehrere Dörfer von den Russen zurückerobert. Im Osten der Ukraine hat die ukrainische Armee nach schweren Kämpfen eine wichtige Route östlich der Stadt Charkiw zurückerobert, hieß es.
3.000 Menschen aus Mariupol gerettet
Mehr als 3.000 Menschen sind aus der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol gerettet worden. Das erklärte der ukrainische Präsident Selenskyj in einem in der Nacht veröffentlichten Video. Die humanitären Korridore in Donezk, Luhansk und Saporischschja hätten funktioniert. Über 6.000 Menschen seien gerettet worden, davon mehr als 3.000 aus Mariupol, sagte Selenskyj.
Am Freitagabend hatte die Nachrichtenagentur AFP beobachtet, wie etwa 30 Evakuierungsbusse in die Stadt Saporischschja einfuhren. In einigen saßen Menschen, die aus Mariupol geflohen und dann mit Bussen in das von der Ukraine kontrollierte Gebiet gebracht worden waren. Ihnen sei es gelungen, die von russischen Streitkräften besetzte Stadt Berdiansk zu erreichen, wo sie von dem Konvoi aufgenommen wurden, erklärten sie der AFP.
Ukrainische Luftwaffe: Wir haben weiterhin die Lufthoheit
Die ukrainische Luftwaffe sieht nach Angaben ihres Kommandeurs trotz schwerer russischer Angriffe den Luftraum über der Ukraine weiter in ihrer Hand. Das gab der Generalstab in Kiew auf Facebook bekannt. Russland habe nach dem Angriff am 24. Februar versucht, die ukrainische Luftwaffe auszuschalten. Das sei nicht gelungen.
Mittlerweile greife die russische Luftwaffe weniger mit Flugzeugen an, sondern bombardiere aus der Distanz mit Raketen.
Selenskyj warnt Kollaborateure auf russisch besetztem Gebiet
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Menschen im russisch kontrollierten Süden des Landes ermahnt, keine Posten im Besatzungsregime anzunehmen. In seiner Videoansprache in der Nacht bezeichnete er solche Leute als Gauleiter wie bei den Nationalsozialisten. Seine Botschaft an sie sei einfach: Die Verantwortung für die Kollaboration sei unausweichlich, sagte Selenskyj in Kiew.
Nach ukrainischen Angaben versucht Russland, in den besetzten Gebieten moskautreue Verwaltungen aufzubauen.
belga/dpa/vk