Davor hatte der einen Witz über Smiths Ehefrau gemacht. Smith kehrte auf seinen Platz zurück und beschimpfte Rock. Kurz danach wurde Smith für seine Rolle in dem Tennisdrama "King Richard" als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. In seiner emotionalen Dankesrede kämpfte er mit den Tränen. Ohne den Vorfall direkt anzusprechen, entschuldigte er sich bei der US-Filmakademie und den anderen Nominierten - bei Chris Rock jedoch nicht.
Der Komiker Rock, bekannt für scharfzüngige Witze, hatte sich in einer launigen Anmoderation an Smiths Frau Jada Pinkett Smith gewandt und mit Blick auf ihren kahlgeschorenen Kopf gewitzelt: "G.I. Jane 2 - ich kann es nicht abwarten, das zu sehen." Das war eine Anspielung auf den Film "G.I. Jane", in dem sich Demi Moore als Soldatin den Kopf rasierte. Jada Pinkett Smith hatte in der Vergangenheit mehrmals über ihren krankhaften Haarausfall gesprochen, eine so genannte Alopecia.
Zunächst lachte Will Smith noch darüber, dann stand er von seinem Platz auf und ging auf die Bühne. Nach der Ohrfeige rief er von seinem Sitz aus in Rocks Richtung: "Lass den Namen meiner Frau aus Deinem verdammten Mund!" - dabei benutzte er zweimal das im US-Fernsehen verpönte Wort "fucking", das in der US-Übertragung mit einem Piepton übertönt wurde. Rock wirkte nach dem Vorfall leicht konsterniert, fing sich aber schnell wieder und witzelte noch: "Das war die größte Nacht in der Geschichte des Fernsehens."
Zunächst fragten sich viele Fans in den sozialen Medien und auch Beobachter in US-Medien, ob es sich um einen tatsächlichen Wutausbruch von Will Smith gehandelt hatte oder um eine abgesprochene Szene. Die Dankesrede von Smith ließ aber vermuten, dass er tatsächlich kurzzeitig die Beherrschung verloren hatte.
"Du musst Deine Familie beschützen", sagte er - so wie seine Filmfigur des Richard Williams das mit den Töchtern Venus und Serena gemacht habe. Die Kunst imitiere manchmal das Leben, ergänzte er mit einem Lächeln, während ihm Tränen über die Wangen liefen. "Ich wirke wie der verrückte Vater" - etwas, was Richard Williams auch vorgeworfen worden sei. "Ich entschuldige mich bei der Akademie und meinen Mitnominierten." Er hoffe, er werde wieder eingeladen.
dpa/est