Präsident Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, die Truppen antworteten auf jeden Angriff russischer Einheiten. Er dankte US-Präsident Biden für dessen "neue und effektive" Hilfe - und bat um Verständnis, dass er nicht alle Details zum Unterstützungspaket der USA preisgeben könne. Das gehöre zur Taktik.
Explosionen in Lwiw in der Nähe des Flughafens
Unterdessen gehen die Kämpfe in der Ukraine weiter. Aus der Umgebung der westukrainischen Stadt Lwiw werden heftige Explosionen gemeldet. Wie der Bürgermeister der Stadt, Sadowy, mitteilte, sind in der Nähe des Flughafens mehrere russische Raketen eingeschlagen. Der Flughafen selbst sei aber nicht getroffen worden. Opfer gebe es offenbar nicht.
Lwiw liegt rund 80 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Dorthin waren in den vergangenen Kriegstagen tausende Menschen geflüchtet, weil die Stadt bislang von den Kämpfen weitgehend verschont geblieben war.
In weiten Teilen der Ukraine gab es in der Nacht wieder Luftalarm. Vor allem aus Tschernihiw im Norden und aus dem Großraum Kiew wurden Angriffe gemeldet. In Kiew laufen nach Angaben der regionalen Militärverwaltung Einsätze, um russische Einheiten aus den Dörfern rund um die Hauptstadt zurückzudrängen.
Fluchtkorridore
Ukrainischen Angaben zufolge sind für Freitag landesweit erneut neun Fluchtkorridore geplant, über die Zivilisten aus umkämpften Gebieten in Sicherheit gebracht werden sollen. Das sagte Vizeregierungschefin Wereschtschuk am Vormittag in einer Videobotschaft.
Ukrainischer Abgeordneter: Wohl mehr Personen in Theater in Mariupol
Nach dem Angriff auf ein Theater in des ukrainischen Hafenstadt Mariupol, in dem zahlreiche Menschen Schutz gesucht hatten, suchen Rettungskräfte weiter nach Überlebenden. Nach Angaben einer ukrainischen Abgeordneten hielten sich zum Zeitpunkt des Bombardements offenbar mehr Menschen in dem Schutzkeller des Gebäudes auf als bisher angenommen.
Am Donnerstag konnten 130 Zivilisten in Sicherheit gebracht werden. Mindestens 1.300 Menschen sollen in dem Theater gewesen sein. Es ist weiter unklar, wie viele Verletzte oder Tote es gab.
Die Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
dpa/dlf/jp
Lwiw, Mariupol,...
Ein weiterer Namen, der häufig auftaucht, ist Charkiw, eine Großstadt im Osten der Ukraine, die laut russischem Kriegsplan wohl schon in den ersten "Operationstagen" "befreit" werden sollte, es aber immer noch nicht ist.
Auf WELT-Geschichte findet sich ein Beitrag zum Schicksal dieser Stadt im Zweiten Weltkrieg:
"Panzergräben und Minenfelder sollten das Vordingen der Panzer unterbinden"
(Einfach googeln)
"Viermal im Zweiten Weltkrieg stand die ostukrainische Großstadt Charkiw im Zentrum heftiger Schlachten. Hunderttausende Soldaten und Zivilisten starben bei den Kämpfen. 70 Prozent aller Häuser wurden zerstört. Ein Menetekel?
Damals waren die Aggressoren Deutsche und heute Soldaten des russischen "Brudervolkes".
»... heute Soldaten des russischen „Brudervolkes“.«
Dabei muss man sagen, dass in Charkiw mehrheitlich ethnische Russen leben.
Putin greift somit sein eigenes Volk an.
Dieser ganze Krieg ist so dermaßen irre, dass er sich mit dem Verstand nicht begreifen lässt.
Hat der Machthaber im Kreml ernsthaft geglaubt, die Menschen in der Ukraine würden seine Truppen mit Brot und Salz empfangen?
Durch die Angriffe auf zivile Ziele werden jetzt auch noch die letzten Reste einer möglichen Sympathie hinweggebombt.
Putin kann diesen Krieg nicht gewinnen, aber wenn er jetzt einen Waffenstillstand verkündet, würde das sein baldiges politisches Ende bedeuten: Inzwischen sind so viele russische Soldaten gefallen; das lässt sich nicht lange verheimlichen. In Belarus sind die Leichenhallen voll mit gefallenen russischen Soldaten und die dortigen Krankenhäuser müssen Einheimische abweisen, weil sie zu viele Verwundete behandeln.
Putin braucht dringend etwas, was er gegenüber seiner Bevölkerung als Erfolg verkaufen kann. Genau darin liegt die ungeheure Tragik der jetzigen Situation.
In der Putin'schen Propaganda wird die Welt wiedermal auf den Kopf gestellt.
Gestern las sich diese Thematik bei 'Iswestija' folgendermaßen:
"Die humanitäre Katastrophe in den ukrainischen Städten unter der Herrschaft Kiews hält an. Die Bewohner der befreiten Siedlungen im Donbas, in Charkiw und anderen Regionen geben zu, dass sie hungern. Kiew hält es nicht für nötig, seine eigenen Bürger zu unterstützen, und Plünderungen werden nicht gestoppt. Die einzige Rettung ist die humanitäre Hilfe, deren Konvois aus den russischen Regionen kommen. Es werden Lebensmittel, Medikamente und lebenswichtige Güter geliefert. Die Entsendung solcher Konvois wird höchstwahrscheinlich lange dauern. Die Aussaat ist am Rande des Scheiterns..."
Конец страданиям: как Россия помогает жителям освобожденных регионов Украины.
Die einzige kritische große Zeitung ist noch Novaja-Gazeta:
"Zweiundzwanzigster Tag der Feindseligkeiten in der Ukraine.
Kamikaze-Drohnen, zerstörte Krankenhäuser und drei Millionen Flüchtlinge"
Hört sich schon realistischer an, aber das Wort 'Krieg' wird vermieden, weil verboten.
Ich frage mich, wie lange sich diese Zeitung noch halten kann.
"...dass in Charkiw mehrheitlich ethnische Russen leben.
Putin greift somit sein eigenes Volk an."
Nun, nicht sein eigenes Volk, sondern russischsprachige Ukrainer, auch wenn Putin behauptet, die Ukrainer seien im Grunde alles Russen.
Wer sich die Karte mit der Verteilung der verschiedenen Sprachen anschaut, dem fällt auf, dass es praktisch keine homogenen Sprachgebiete gibt, die es erlauben würden, eine Sprachgrenze wie in Belgien oder der Schweiz zu ziehen.
Zwei Artikel, der die Situation dort beschreiben - aus ukrainischer Sicht zwar, aber deshalb müssen sie nicht komplett falsch sein:
"Ukrainisch vs. Russisch: Welche Sprache muss geschützt werden? und
"Was ändert sich mit dem neuen Sprachengesetz in der Ukraine?
Wer da "Ukrainisch" durch "Niederländisch" und "Russisch" durch "Französisch" ersetzt, erhält überraschende Parallelen zu Belgien und speziell zu Flandern.
Übrigens: Wie ist das mit dem Luxemburgischen im Großherzogtum bei Bewerbungen im Öffentlichen Dienst?
Herr Scholzen versucht immer wieder den Konflikt im Donbass (und um die Krim?) als Konflikt zwischen Russischsprachigen und Ukrainischsprachigen darzustellen. Das ist nicht so, auch wenn im Donbass mehr Russischstämmige Ukrainer wohnen, was es Putin leichter gemacht hat dort einen Krieg anzuzetteln.
Es gab und gibt in der Ukraine keine staatliche Verfolgung und Tötung von Menschen wegen ihrer Herkunft und Sprache, außer im Donbass und auf der Krim wo die Russen die Ukrainer bedrohen. In der ganzen anderen Ukraine können sie sich in beiden Sprachen verständlich machen ohne eine Repression zu fürchten.
Die Putinpropaganda sagt natürlich etwas anderes.
Slava Ukraine.