Die russischen Angriffe erfolgen von mehreren Seiten: sowohl aus Russland, als auch aus dem Nachbarstaat Belarus und von der annektierten Halbinsel Krim aus.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew hat wegen Angriffen des russischen Militärs Luftalarm ausgelöst. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich möglichst in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen. Kiew hat etwa 2,8 Millionen Einwohner.
Russland nimmt Militärflughafen und Tschernobyl ein
Russland hat nach ukrainischen Angaben das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl erobert. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal sagte am Donnerstagabend, Russland kontrolliere die sogenannte Sperrzone und alle Anlagen der Atomruine.
Die russische Armee hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj auch den Militärflugplatz Hostomel 30 Kilometer nordwestlich von Kiew eingenommen. Er habe die ukrainische Armee angewiesen, den Flughafen zurückzuerobern, teilte Selenskyj mit.
In der Ukraine gilt landesweit seit Donnerstagfrüh auf Erlass von Selenskyj das Kriegsrecht, vorerst für 30 Tage. Das Land hat die diplomatischen Beziehungen zu Russland abgebrochen. Der Präsident rief die Bevölkerung dazu auf, das Militär zu unterstützen. Jeder, der dazu bereit sei, Waffen einzusetzen und über Kampferfahrung verfüge, solle sich bei den ukrainischen Truppen melden, sagte Selenskyj.
Russland verbietet Anti-Kriegs-Demos - Festnahmen
In Russland sind bei Demonstrationen gegen den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine nach Angaben von Bürgerrechtlern inzwischen schon fast 800 Menschen in mehr als 40 Städten festgenommen worden. Im sozialen Netzwerk Telegram veröffentlichte ein Bürgerrechts-Portal Fotos von Menschen, die alleine oder in kleineren Gruppen Plakate mit Solidaritätsbekundungen für die Ukraine in die Höhe hielten. Russische Behörden hatten zuvor eindringlich vor Protestaktionen gewarnt und mit Festnahmen gedroht.
Kreml: Keine Besetzung
Der Kreml hat zurückgewiesen, das Nachbarland besetzen zu wollen. Dieses Wort sei hier nicht anwendbar, sagte Kremlsprecher Peskow in Moskau. Wie lange russische Soldaten im Donbass bleiben, werde Präsident Putin entscheiden.
Ziel der Operation sei eine Demilitarisierung und Denazifizierung der Ukraine, so der Kremlsprecher. Das bedeute die Neutralisierung des Militärpotenzials, das in letzter Zeit auch dank der energischen Aktivität des Auslands erheblich gewachsen sei.
Premier De Croo: Frieden und Sicherheit in Europa stehen auf dem Spiel
dpa/belga/dlf/jp/mh