6 Kommentare

  1. Wahlen ändern auch nichts an einer gescheiterten Unabhängigkeit.

    Wahrscheinlich ist es am besten, man lässt diese Übergangsregierung mal in Ruhe. Verhängt keine Sanktionen. Vielleicht gelingt dann die Stabilisierung. Ständige Einmischung in innere Angelegenheiten bewirkt meist nicht viel. Man sollte die afrikanischen Völker nicht ständig bevormunden. Das Beispiel Ruanda zeigt, dass es auch aus eigener Kraft geht. Ruanda ist heutzutage eine funktionierende Diktatur, eine Voraussetzung, um eine Demokratie zu werden. So war es auch in Spanien, Portugal, Griechenland.

  2. "Ruanda ist heutzutage eine funktionierende Diktatur, eine Voraussetzung, um eine Demokratie zu werden. So war es auch in Spanien, Portugal, Griechenland."

    Also, die Erkenntnisse unseres Historikers M.Scholzen überraschen immer wieder.
    Ohne vorherige "funktionierende Diktatur" keine Demokratie?

    Spanien unter Franco: Latifundienbesitzer und Finanzbourgeoisie als Profiteure.
    Ansonsten das Armenhaus Europas und Andalusien, das Armenhaus Spaniens.
    Portugal unter Salazar: "Nirgendwo in Westeuropa war die Rate der Kindersterblichkeit höher, gab es mehr Analphabeten und mehr Auswanderer", mörderische Kolonialkriege, die die Hälfte des Staatshaushaltes verschlangen. Beeindruckend, das Mahnmal in Belem, endlos die Listen mit den Namen der Gefallenen.

    Jetzt versteht man auch, warum wir in Belgien solche Probleme haben, blieb uns doch verwehrt, eine solche Periode der "funktionierenden Diktatur" durchzumachen.

    In der Hinsicht kann ein Land wie Nordkorea sich auf eine goldene Zeit der Demokratie freuen. Auch China ist auf dem besten Weg dahin. Russland hat sie schon erreicht unter dem "lupenreinen Demokraten" (O-Ton Schröder) Putin.

  3. Herr Schleck.

    Aus Chaos kann sich keine Demokratie entwickeln, nur aus geordneten Verhältnissen.In Belgien war es doch auch so.Anfangs regierte doch nur eine französischsprachige Oberschicht und erst im Laufe der Zeit wurde das Staatswesen demokratischer und die Entwicklung geht weiter, ständig ändert sich was.

    Oder wie sollte man es sehen ?

    Weltfremdes "Nation building" ist nicht der Weg.Ist nur eine neue Form der Kolonialherrschaft.Siehe Afghanistan.

    Jedes Volk, jedes Land ist anders und dem sollte man Rechnung tragen.

    Aus Russland, China, Nordkorea können sich Demokratien entwickeln. Südkorea war ja auch eine Diktatur und hat sich zu einer stabilen Demokratie entwickelt. Auch für Nordkorea denkbar. Nichts ist unmöglich in der Politik.

  4. "Aus Chaos kann sich keine Demokratie entwickeln, nur aus geordneten Verhältnissen."
    Dann hätte sich in Deutschland nach 1945 ja wohl nie eine Demokratie entwickeln können, denn wenn irgendwo "Chaos" herrschte, dann wohl dort nach dem totalen Zusammenbruch.

    Klar können sich aus den oben genannten Ländern Demokratien entwickeln, aber Diktatoren geben die Macht selten freiwillig auf.
    Genauso können sich aus Demokratien Diktaturen entwickeln. Siehe Napoleon nach der Französischen Revolution oder Hitler aus der Weimarer Republik.

    In Belgien genauso? So so? Wann herrschte denn in Belgien nach 1830 eine Diktatur? Belgien hatte für damalige Verhältnisse eine sehr liberale und demokratische Verfassung.

    Das von M.Scholzen konstruierte Gesetz, eine "geordnete Diktatur" (Was immer das sein mag) - sei "Voraussetzung für das Entstehen einer Demokratie", ist einfach nur Nonsens.
    Diktatur bedeutet immer Willkürherrschaft ohne Rechtssicherheit.
    Gerade Nazideutschland war ein Musterbeispiel einer solchen "geordneten" Rechtlosigkeit. Für M.Scholzen eine Vorbedingung für Demokratie?

    Lesenswert: "Ruanda: 20 Jahre mit dem 'wohlwollenden' Diktator" (DW)

  5. Herr Schleck.

    Nach dem Krieg hatten die Alliierten in Deutschland für Ordnung und Wohlstand gesorgt.Auf dieser Basis hat sich die Demokratie in der Bundesrepublik entwickelt.

    Ordnung ist mehr als staatliche Strukturen (Verwaltung, Polizei, Militär...).Dazu gehört auch ein gewisser materieller Wohlstand und soziale Sicherheit.Daran ist die Weimarer Republik hauptsächlich gescheitert.War die Basis für Hitler. Der NS-Staat war ein Unrechtsregime, das seine eigene Ordnung hatte.Weltkrieg und Holocaust waren organisiert.

    Ich habe gesagt, Belgien wurde anfangs von einer französischsprachigen Oberschicht beherrscht und nicht das Belgien eine Diktatur war.Das Belgien von damals würde man heutzutage als Oligarchie bezeichnen.

    Im Gegensatz zu Deutschland konnte sich in Mali nie eine Demokratie entwickeln, weil der materielle Wohlstand fehlt und die Entwicklung zur Demokratie nie unterstützt wurde.Mali soll stets eine Kolonie, also Rohstofflieferant und Absatzmarkt, bleiben.

  6. Eine Diktatur ist immer ein Unrechtsregime, ob "geordnet" oder nicht.
    "Geordnet" geht man halt mit Stempel und Formular ins Gefängnis.

    Belgien: Herr Scholzen widerspricht sich selbst. Wenn die Diktatur eine "Voraussetzung" für das Entstehen einer Demokratie ist, dann dürfte es hierzulande keine geben. Denn wie er richtig schreibt, war Belgien auch von 1815 bis 1830 keine solche Diktatur.

    Dass Belgien damals keine perfekte Demokratie war, geschenkt! Die gibt es nirgendwo... außer in der Schweiz, würde Herr Scholzen einwenden, obwohl auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt.
    Man sollte mal die damalige belgische Verfassung mit denen der Nachbarländer vergleichen...

    Diktaturen entstehen meistens nach einer Revolution (Russland, Frankreich) oder einem Putsch (Spanien) ...oder ganz demokratisch (Deutschland) und enden meistens auch gewaltsam (Rumänien) oder auch nicht (die Ostblockstaaten, Sowjetunion zu den Zeiten von Gorbatschow, Spanien, Portugal).
    Manche gehen auch rückwärts, was Demokratie, Menschen- und Bürgerrechte angeht: Russland unter Putin...

    Was ist denn nun eigentlich eine "geordnete Diktatur"?