Vor drei Jahren hatte die EU-Kommission eine Umfrage durchgeführt. Eine große Mehrheit von 84 Prozent sprach sich damals dafür aus, den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit zu beenden. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ war, war das Resultat ziemlich eindeutig. Daran dürfte sich bis heute nicht viel geändert haben.
Viele EU-Länder haben aktuell bei den Menschen nachgefragt und es zeigt sich, dass die immer wiederkehrende Umstellung noch immer nervt. Manche sagen auch, sie würden das körperlich und psychisch spüren und dass es ihnen nicht gut tue.
Doch warum tut sich dann nach dem eindeutigen Umfrageergebnis trotzdem nichts? Die EU-Kommission hatte sich 2018 tatsächlich für die Abschaffung ausgesprochen. 2021 sollte die Uhr ein letztes Mal umgeschaltet werden. Aber man war sich nicht einig, welche Zeit man abschaffen und welche behalten sollte. Da gingen die Meinungen auseinander.
Dann hat die Kommission den Ball ins Feld der Mitgliedsstaaten geschossen: sollen die selbst entscheiden, welche Zeit sie dauerhaft wollen. Und hier ist noch immer keine Einigkeit erzielt worden. Man stelle sich nur den Fall vor, dass in Luxemburg oder Deutschland eine andere Zeit als in Belgien gilt. Das müsste man dann immer bedenken, wenn man einen Termin im Ausland hat oder den Zug nehmen muss. Es gäbe einen Flickenteppich, eine Kakophonie von Stundenwechseln.
Es gibt noch weitere Probleme: Für ein Land wie Spanien wäre die dauerhafte Sommerzeit ein Problem, denn dann wäre es dort im Winter morgens bis kurz vor zehn Uhr dunkel. Einigen sich alle auf Winterzeit, würde es in Polen im Sommer schon um drei Uhr hell.
Doch welche Zeit wäre eigentlich für uns die "beste"? Tatsächlich sagen Schlafmediziner und Meteorologen, dass die Winterzeit eher unserer Natur, unserer inneren Uhr entspricht, weil wir Sonnenlicht brauchen, um wach zu werden.
Ohne Sonnenlicht befänden wir uns noch im Schlafmodus, sagt etwa Meteorologe Frank Deboosere in der VRT. Und hätten wir dauerhaft die Sommerzeit, dann würde es morgens sehr lange dunkel bleiben und wir müssten lange im Dunkeln zur Arbeit. Das ist ein Problem, weil sich unser Biorythmus an der Sonnenzeit orientiert.
Die Winterzeit ist auch die ursprüngliche Zeit. 1976 haben einige europäische Länder infolge der Ölkrise beziehungsweise wegen der Harmonisierung des gemeinsamen europäischen Binnenmarktes die Sommerzeit eingeführt, in Belgien war es 1977 der Fall.
dpa/vrt/jp/fk
Die 4.6 Millionen Menschen, die an der Umfrage teilgenommen haben sind noch nicht einmal 1% der Bevölkerung. Davon waren wenn ich mich recht erinnere 3.0 Millionen Befürworter aus Deutschland. Die übrigen 420 Millionen interessiert das nicht die Bohne, denke ich. Lassen wir es einfach so, es gibt Wichtigeres in Europa.