Die Arbeit der Repräsentanz in Brüssel werde am 1. November für unbestimmte Zeit eingestellt, teilte das russische Außenministerium mit. Die Spannungen zwischen Russland und der NATO erreichen damit ein neues Level.
Begonnen hatte alles vor knapp zwei Wochen, als die NATO acht Mitgliedern der ständigen russischen Vertretung in Brüssel die Akkreditierung entzogen und sie damit de facto ausgewiesen hatte.
Sie waren beschuldigt worden, "nicht-deklarierte Mitarbeiter des russischen Nachrichtendienstes" zu sein, was eine diplomatische Umschreibung für "Spionage" ist. Beschlossen wurde außerdem, die Maximalgröße der russischen Mission auf zehn Mitarbeiter zu verkleinern.
Unter diesen Bedingungen sei eine Fortsetzung der Tätigkeiten in Brüssel nicht mehr möglich, hieß es aus Moskau. "Die NATO sei weder an einem gleichberechtigten Dialog noch an einer Zusammenarbeit interessiert", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den russischen Außenminister Lawrow. Deswegen werde auch die Arbeit der NATO-Militärmission in Moskau beendet.
Damit erreichen die Beziehungen zwischen Russland und der NATO also einen neuen Tiefpunkt. Die jeweiligen Vertretungen in Brüssel bzw. Moskau dienten eigentlich als Kommunikationskanäle. Seit der völkerrechtswidrigen Annektierung der Krim hatte die NATO ihre Kontakte zur russischen Vertretung in Brüssel aber schon spürbar reduziert.
2018 hatte man zudem Sanktionen gegen die Repräsentanz als Reaktion auf den Giftanschlag in Großbritannien auf einen ehemaligen russischen Agenten erlassen. Die NATO reagierte überrascht auf die Ankündigung aus Moskau. Man sei nicht über den Schritt informiert worden, nehme ihn aber zur Kenntnis, hieß es in Brüssel.
Roger Pint