Die Regierung hat es vor allem auf die Fernsehwerbung abgesehen. Werbespots für Junkfood werden ab 2023 tagsüber verboten. Konkret zwischen halb 6 Uhr morgens und 9 Uhr abends. In der ganzen Zeit gibt es dann keine Reklame für Schokoriegel, Kekse, Chips oder Limo - auch Eis gehört auf die rote Liste - kurz alles, was einen hohen Fett-, Salz- und Zuckergehalt hat. Dafür darf in Großbritannien bald erst nach 21 Uhr geworben werden.
Werbeverbot dient der Gesundheitsvorbeugung
Die britische Regierung sagt, sie will die Kinder vor Fettleibigkeit schützen. Die sollen sich keine ungesunden Essgewohnheiten aneignen und gesünder groß werden. Es ist nämlich wohl so, dass in Großbritannien und Nordirland jedes dritte Kind im Alter zwischen zwei und 15 Jahren übergewichtig ist.
Die Folgen kosten das britische Gesundheitssystem jährlich umgerechnet sieben Milliarden Euro. Premierminister Boris Johnson - der selbst einige Kilo zu viel auf die Waage bringt - hat den Kampf gegen Adipositas zur Chefsache erklärt.
Nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn
Wenn mich ein Werbesport nicht daran erinnert, wie lecker Schokoriegel und Gummibärchen sind, dann denke ich vielleicht nicht daran, das "Schnützes" aus dem Vorratssschrank zu holen. Man wird sehen, ob das wirkt, da braucht es sicher eine Zeit der Umgewöhnung. Das Werbeverbot gilt übrigens generell auch für Streamingdienste und für Online-Werbung.
Wie immer: Keine Regel ohne Ausnahme
Lebensmittel, die zwar reich an Fett oder Zucker, aber kaum verarbeitet und gesund sind, die dürfen weiter beworben werden - wie Olivenöl, Avocados oder Honig. Auch für kleine Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern soll es Ausnahmen geben. Auch für den Brotaufstrich Marmite darf weiter geworben werden, die Bouillonpaste ist nämlich so etwas wie ein englisches Nationalgericht ... Einige Kritiker sagen, das Verbot geht nicht weit genug. Aber: Die britische Regierung setze immerhin um, was Fachleute wie etwa die Weltgesundheitsorganisation WHO schon seit Jahren fordern.
DLF/Spiegel/jp