Außenministerin Sophie Wilmès (MR) schrieb auf Twitter, die ungerechtfertigten und inakzeptablen Handlungen der vergangenen Stunden würden nicht folgenlos bleiben. Der Journalist Roman Protassewitsch müsse sofort freilassen werden
Mehrere Passagiere des Ryanair-Flugs bestätigten nach ihrer Landung die Festnahme des 26-Jährigen in Minsk. Das teilten auch der belarussische Journalistenverband und die Menschenrechtsorganisation Wesna mit.
Protassewitschs Vater Dmitri zeigte sich in einem Interview mit belarussischen Medien überzeugt, dass es sich um eine sorgfältige Operation handelte. "Wahrscheinlich nicht nur von den Geheimdiensten von Belarus", brachte der Vater eine mögliche Verwicklung Russlands in den Fall mit ein.
EU verurteilt erzwungene Flugzeuglandung
Die EU hat die erzwungene Landung eines Linienflugs durch belarussische Behörden in Minsk scharf verurteilt und Sanktionen gegen die Verantwortlichen in Aussicht gestellt.
Zudem forderte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen aller 27 EU-Staaten die sofortige Freilassung des belarussischen Journalisten Roman Protassewitsch. Dessen Festnahme sei ein weiterer offenkundiger Versuch der belarussischen Behörden, alle oppositionellen Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Die Chefin der EU-Kommission Ursula von der Leyen bezeichnete die Aktion als Entführung. Der Vorfall ist auch am Montag Thema beim EU-Sondergipfel der Staats- und Regierungsschefs in Brüssel.
Behörden der autoritär regierten Republik Belarus hatten am Sonntag ein Ryanair-Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius in Litauen zur Landung gezwungen.
dpa/dop
Ein gelungener Coup kann man da nur feststellen. Lukaschenkos Arm ist also sehr lang. Die westlich orientierte Opposition soll eingeschüchtert werden.
Die EU kann nicht viel tun außer ein paar hilflosen Gesten. Denn schließlich stärkt Russland Weissrusland den Rücken. Solidarität unter slawischen Brüdern. Die EU ist gut beraten, sich aus den inneren Angelegenheiten fremder Staaten heraus zu halten. Außenpolitische Abenteuer endet oft anders als gewünscht, siehe Libyen, Afghanistan, etc
«Die EU ist gut beraten, sich aus den inneren Angelegenheiten fremder Staaten heraus zu halten.»
Die EU ist auch eine Wertegemeinschaft.
Soll sie zu einem solchen Unrecht einfach schweigen, auch wenn ihre Einwirkungsmöglichkeiten zugegebenermaßen begrenzt sind?
Da wird die Linienmaschine einer europäischen (!) Fluggesellschaft auf einem innereuropäischen (!) Linienflug zwischen zwei europäischen (!) Städten von Belarus entführt, ein Passagier dieser Maschine wird von belarussischen Kräften entführt und verschwindet und Herr Scholzen redet von „gelungenem Coup“ und der „inneren Angelegenheit“ fremder Staaten!
Und dies vom ersten Verteidiger der direkten Demokratie.
Welch pervertiertes Verständnis von Demokratie, rechtsstaatlicher Ordnung und Menschenrechten.
Werter Herr jusczyk.
Die EU ist natürlich auch eine Wertegemeinschaft.Geht es denn wirklich hier um diese Werte ? Vordergründig ja.Aber in Wirklichkeit geht es um Grossmachtpolutik.Es ist eine Fortsetzung des uralten Konflikts zwischen dem lateinischen geprägten Westen und dem griechisch orthodoxen Osten.Es geht der EU nur darum, den weißrussischen Präsidenten in ein schlechtes Licht zu rücken und sich selbst als moralisch höherwertig darzustellen.
Die EU respektiert diese hehren Werte auch nicht immer.Siehe Pushback-Aktionen von Frontex oder die Agrarexportsubventionen, die viele Kleinbauern in der Dritten Welt ruiniert haben.
Werter Herr Leonard.
Mir geht es um direkte Demokratie in Belgien. Anderen Staaten die Regierungsform vorzuschreiben, ist eine Form des Kolonialismus.Und das lehne ich ab.
Auch belgische Behörden hatten mal vor Jahren einen ausländischen Kriminellen nach Belgien gelockt und hier verhaftet.Die belarussischen Behörden haben das gleiche gemacht.Unter einem Vorwand wurde das Flugzeug nach Belarus gelockt und der Blogger wurde dort verhaftet.