Die Ergebnisse einer Studie der Universität Oxford zeigen, dass Freundschaft für unsere geistige und körperliche Gesundheit wichtiger ist als bisher angenommen. Der britische Anthropologe Robin Dunbar sagt sogar: Freundschaft ist der wichtigste Faktor, wenn es um unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit geht.
Was Wissenschaftler schon länger wissen ist, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, das von Natur aus auf ein Leben in Gemeinschaft "gepolt" ist. Entsprechend brauchen wir Freunde oder Kumpel, mit denen wir Interessen teilen und so sein können, wie wir sind.
Überrascht hat die britischen Forscher aber, wie groß der Effekt von Freundschaft ist: Sie schützt offenbar vor Stress und Belastungen aller Art, hilft auch, besser zu schlafen, und stärkt das Immunsystem. Das liegt wohl an dem Hormon Oxytocin, das unser Körper ausschüttet, wenn wir unter Freunden sind. Eine Art Sozialhormon, man nennt es auch "Kuschelhormon". Oxytocin macht uns entspannter und ist eine Art Boost für unser Immunsystem.
Überrascht hat die Forscher auch, dass Freundschaft einen positiven Einfluss darauf hat, wie unser Immunsystem den Corona-Impfstoff annimmt. Wie Menschen auf Impfungen reagieren, hängt größtenteils vom Impfstoff ab. Aber auch andere Faktoren sind wichtig. Zum Beispiel ob jemand raucht oder übermäßig Alkohol trinkt, wie sportlich jemand ist, wie gut sein Schlaf ist etc. Alle diese Faktoren können die Reaktion des Immunsystems auf Impfungen beeinträchtigen.
Aber das können eben auch die menschlichen Kontakte. Das haben Untersuchungen von Probanden gezeigt, die gegen Grippe, Meningitis und Hepatitis geimpft wurden. Diejenigen unter ihnen, die regelmäßig Freunde trafen, bildeten nach der Impfung mehr Antikörper als jene, die sagten, dass sie meistens alleine sind. Ob man die Schlüsse auch mit den Covid-Impfstoffen ziehen kann, wurde noch nicht untersucht, dafür ist es noch etwas zu früh. Aber die Forscher sagen, es deutet Einiges darauf hin, dass Freundschaften die Wirkung eines Impfstoffs verbessern.
In Großbritannien und Irland verschreiben Ärzte deshalb auch immer häufiger "soziale Kontakte": also statt Tabletten oder Medizin sich mit Freunden treffen, spazieren, erzählen, lachen - eben Freundschaft leben als die beste Medizin.
vrt/jp