Mit jedem Sud seien in der antiken Stadt Abidus mehr als 22.000 Liter hergestellt worden, erklärte Matthew Adams von der New York University, der die Mission leitet. "Der Maßstab der Produktion in Abidus war größer als alles andere seiner Zeit", schreibt sein Team zu der Entdeckung.
Dass die alten Ägypter viel Bier tranken, ist bekannt. In der Antike diente der Gerstensaft als Getränk für nahezu die gesamte Bevölkerung und glich einem Grundnahrungsmittel wie Brot. Das Bier wurde aus einer Mischung aus Wasser und Gerste hergestellt, die erwärmt wurde und dann gärte. Die Mischung wurde teils mit Fruchtsaft-Konzentraten gewürzt, gefiltert und als dickflüssiges, süßes Getränk gereicht. Auch Arbeitern am Bau der Pyramiden standen täglich mehrere Krüge zu.
Im Nildelta wurden bei Ausgrabungen bereits mehrere Brauereien aus dem vierten Jahrtausend vor Christus entdeckt. Die besonders hohen Produktionsmengen in Abidus dürften mit den königlichen Konsumenten dort zusammenhängen: Es handle sich um die erste bekannte Brauerei für Ägyptens Könige, schreiben die Archäologen. Sie falle in die Zeit von König Narmer, der um 3000 vor Christus regierte.
Die Brauerei habe in einer heiligen Gegend gelegen - in unmittelbarer Nähe befinden sich berühmte Grabanlagen für Könige der ägyptischen Frühzeit. Dem Antikenministerium zufolge hatte die Anlage eine Größe von 20 mal 2,5 Metern. In jedem von acht Bereichen hätten sich 40 Becken befunden, um darin Wasser und Gerste zu erhitzen.
Die Brauerei könnte vor allem für königliche Rituale an den Grabstätten in Betrieb gewesen sein. So diente Bier auch als Opfergabe für die Götter und wurde neben seiner Funktion als Nahrungsmittel auch bei religiösen Zeremonien und Festen konsumiert.
dpa/lo/km