Den Plan zur Rettung der Artenvielfalt legte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel vor.
Derzeit sind im Rahmen des europäischen Netzwerks Natura 2000 rund 18 Prozent der Land- und Meeresfläche als Schutzgebiete ausgewiesen. Das bedeutet nicht, dass sie gar nicht genutzt werden, doch gelten Beschränkungen. Künftig sollen es nach dem Willen der EU-Kommission 30 Prozent sein, davon sollen zehn Prozent besonders geschützt und quasi naturbelassen werden.
Weiteres Ziel der Biodiversitätsstrategie 2030 sind verbindliche Regeln zum Erhalt und zur Wiederherstellung geschädigter natürlicher Flächen. Mindestens 25.000 Kilometer Flüsse sollen renaturiert werden. Zudem sollen bis 2030 drei Milliarden Bäume gepflanzt werden. Künftig sollen mindestens 25 Prozent der Ackerfläche in Europa dem Ökolandbau vorbehalten sein.
Für gesunde und umweltfreundliche Ernährung sollte der Einsatz gefährlicher oder schädlicher Pestizide innerhalb von zehn Jahren halbiert werden. Zudem sollte der Gebrauch von Dünger bis 2030 mindestens um 20 Prozent zurückgehen, der Verkauf von Antibiotika und anderer Wirkstoffe etwa für Nutztiere und Aquakulturen um 50 Prozent.
Die nötigen Investitionen zur Umsetzung der Strategie beziffert die Kommission auf jährlich 20 Milliarden Euro, die von der EU, ihren Mitgliedsstaaten und privater Seite aufgebracht werden müssten. Doch bringe Naturschutz auch Wirtschaftskraft, rechnet die Kommission vor. Allein der Nutzen des Natura-2000-Netzes werde auf 200 bis 300 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Auf regionaler Ebene entstünden dadurch neue Arbeitsplätze.
dpa/km
Das gibt böses Blut. Nutura 2000 ist in schlechter Erinnerung geblieben bei
vielen Grundstücksbesitzern. Wurde als ungerechtfertigter Eingriff ins Eigentum angesehen. Noch mehr Naturschutzgebiete bedeuten dann logischerweise noch mehr Eingriffe ins Eigentum. Dann stellt sich irgendwann die Frage, ob privates Eigentum überhaupt noch Sinn macht.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind gut beraten, hier besonders vorsichtig zu agieren. Umweltprobleme können nur im demokratischen Konsens gelöst werden und nicht durch eine von oben verordnete Zwangsmaßnahme. Und die EU sollte nicht vergessen, dass sie einst gegründet wurde, um Hunger und Krieg in den europäischen Staaten in Zukunft unmöglich zu machen. Wenn viele Grundstücke unter Naturschutz gestellt werden, darf die Ernährungssicherheit nicht gefährdet sein. Man darf nicht von Nahrungsmittelimporten abhängig werden wie von Medikamentenimporten.
Vernunft geht vor Ideologie.