Mehrere europäische Länder wie Belgien, Frankreich, Spanien und Großbritannien hätten Anstiege bei der zwischenmenschlichen Gewalt gegen Frauen, Männer und Kinder gemeldet, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Donnerstag auf seiner wöchentlichen Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Im April haben die Notrufen von Frauen, die von Gewalt durch ihre Partner betroffen seien, um bis zu 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zugenommen.
Durch die Corona-Krise und die getroffenen Maßnahmen befänden sich viele Menschen in einer schwierigen Lage, sagte Kluge. Für Gewalt - sei sie körperlicher, sexueller, emotionaler oder einer anderen Art - gebe es trotzdem keine Entschuldigung.
"Gewalt ist keine private Angelegenheit", machte Kluge klar. Wer Fälle beobachte, solle dies umgehend melden. Betroffene sollten sich zudem niemals als Schuldige betrachten. "Gewalt gegen Sie ist niemals Ihre Schuld. Ihr Zuhause sollte ein sicherer Ort sein", sagte Kluge. Regierungen hätten darüber hinaus eine moralische Verpflichtung, dieser Form von Gewalt zu begegnen. "Gewalt ist vermeidbar, nicht unausweichlich."
dpa/km