So wollen die Gesundheitsbehörden in der Stadt zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach herausfinden, ob sich die Nachbarn bei einem der Kontakte mit den Infizierten selbst mit dem Coronavirus angesteckt haben. Die Behörden zäunten das gesamte Grundstück am Wochenende ein und bauten einen Sichtschutz auf. Ein Sicherheitsdienst kontrollierte die Ein- und Ausgänge.
Die Hausbewohner sollen das Grundstück erst wieder verlassen dürfen, wenn die Tests in ein paar Tagen beweisen, dass sie sich nicht bei ihren Nachbarn angesteckt haben.
Ausgelöst wurde der Massen-Test von acht Bewohnern aus zwei Familien, die nachweislich mit dem Coronavirus infiziert sind. Die Gesundheitsbehörden hätten deshalb häusliche Quarantäne angeordnet. Doch bei den telefonischen Kontrollen durch die Behördenmitarbeiter sei deutlich geworden, dass sich die Familienmitglieder nicht an die Quarantäne hielten.
Erwachsene und Kinder hätten weiter Kontakt mit Nachbarn gehabt und sich unter anderem vor dem Komplex aufgehalten. Ob die anderen Bewohner überhaupt wussten, dass die Familien eigentlich in Quarantäne waren und ein hohes Ansteckungsrisiko bestand, ist unklar. Die Gesundheitsbehörden von Stadt und Kreis entschlossen sich deshalb zu dem Massen-Coronatest. 115 Mitarbeiter von Gesundheitsamt und Rotem Kreuz waren am Sonntag im Einsatz.
Der Test war für die Bewohner freiwillig. Wer sich nicht testen lassen wollte, muss vorsorglich 14 Tage in Quarantäne bleiben. Die Bereitschaft, sich testen zu lassen, war nach Angaben der Behörden allerdings sehr hoch. In den ersten 90 Minuten seien schon 150 Abstriche genommen worden. Mit den Ergebnissen werde am Dienstag gerechnet.
Die beiden Familien, die durch ihre Verstöße gegen die Quarantäne den Massentest nötig gemacht haben, seien inzwischen anderswo untergebracht. Details nennt der Kreis nicht. Aber es sei ein Ort, an dem "sichergestellt ist, dass sie sich an die Quarantäne-Maßnahmen halten".
dpa/cd/mh/km