Er denke an die unzähligen Geschichten von Gekreuzigten in der aktuellen Pandemie, sagte er dem italienischen Sender Rai1. Ärzte, Pflegepersonal und Geistliche seien an der Front gestorben wie Soldaten, die ihr Leben für die Liebe hingegeben hätten. Er sei den Opfern der Pandemie und dem Leiden der Welt nahe, aber richte den Blick auf die Hoffnung, sagte Franziskus. Ostern ende immer mit der Auferstehung.
Wegen der Corona-Krise sind die Karfreitagszeremonien in Rom auf ein Minimum beschränkt worden und finden ohne die sonst üblichen Pilgermassen statt. Die traditionelle Kreuzweg-Prozession (21:00 Uhr) ist vom Kolosseum auf den abgesperrten Petersplatz verlegt worden. Die Prozession und eine vorausgehende Feier im fast total leeren Dom werden nur per Live-Stream im Netz und in verschiedenen TV-Sendern zu sehen sein. Bereits am Gründonnerstag hatte Franziskus bei einer Auftakt-Messe mit wenigen kirchlichen Würdenträgern sehr einsam gewirkt. Die traditionelle Fußwaschung war wegen der Gesundheitsrisiken abgesagt worden.
Der Verzicht auf das bewegende Kreuzwegritual am Kolosseum dürfte dem 83 Jahre alte Kirchenoberhaupt schwer gefallen sein. Denn Franziskus ist dafür bekannt, dass er den Kontakt zu Menschen liebt. Bei der Prozession wird traditionell Jesu Leiden auf dem Weg zum Tod in 14 Stationen nachgestellt. Diesmal sind nur ganz wenige Beteiligte dabei. Die Meditationstexte, die verlesen werden, stammen unter anderem von Häftlingen eines Gefängnisses aus dem norditalienischen Padua.
In den Tagen danach wird Papst Franziskus auch die Messen zum Osterfest und den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" am Sonntag ohne Pilger feiern. Diese Festgottesdienste werden ebenfalls unter anderem im Internet übertragen.
dlf/dpa/km