Es handele sich hierbei um einen Ansatz, bei dem es um die Isolierung der Risikogruppe gehe, so Rutte. Er beschrieb es als "kontrollierte Verbreitung des Virus mit minimalem Risiko". Ziel sei es, nur die Immunschwachen abzuschirmen - eben die, die wirklich in Gefahr seien, und den anderen die Möglichkeit zu gewähren, eine "natürliche Immunität" gegen das Virus zu entwickeln.
Ein Großteil der niederländischen Bevölkerung werde sowieso mit dem Virus befallen werden. Und Experten zufolge, so Rutte, sei die Gruppenimmunität der beste Weg, solange man auf eine Impfung oder ein Gegenmittel warte. Denn wer das Virus gehabt habe, so der niederländische Premier weiter, sei danach immun dagegen, ähnlich wie bei den Masern.
Niederländische Journalisten konfrontierten Mark Rutte jedoch am Dienstag mit kritischen Fragen. "Warum machen wir es nicht so wie die Franzosen oder die Belgier", wollten sie von ihm wissen.
Mark Rutte schloss es jedoch nicht aus, dass es auch in den Niederlanden zu ähnlichen Maßnahmen kommen wird. Sollte es in den Niederlanden zu einer Einschätzung der Experten kommen, die Maßnahmen wie in Belgien und Frankreich erfordern, werde man diese ergreifen. Dies sei aktuell aber nicht der Fall und nicht notwendig.
Joost Van Den Akker von der VVD, der Partei des niederländischen Premiers, erläuterte dem BRF auf Nachfrage, dass der niederländische Staat derzeit an ökonomischen Maßnahmen arbeite, um den Betrieben entgegenzukommen. U.a. berate man über steuerliche Entlastungen und der Streichung der so genannten Tourismussteuer.
Die Sekundarschullehrerin Nicolette Klitsie erzählte dem BRF zudem auf Nachfrage, sie sei froh, dass die Schulen in den Niederlanden geschlossen seien. Man habe zu lange gezögert, da man unter anderem nicht wusste, wie man die Kinderbetreuung bewerkstelligen sollte. Inzwischen seien die Schulen geschlossen und man übermittle den Lernstoff via E-Learning.
Julia Slot