Nach einer ganztägigen Sitzung stimmten am Montagabend in Rom 343 Parlamentarier mit Ja, 263 mit Nein, und 3 enthielten sich der Stimme. Am Dienstag muss jetzt noch der Senat über die neue Regierung abstimmen. Das Kabinett Conte war am Donnerstag voriger Woche vereidigt worden.
Am Montag hatte Conte zunächst sein Regierungsprogramm vorgestellt. Er kündigt eine weniger harte Migrationspolitik und einen kritischen, aber konstruktiven Dialog mit der EU an. Es bedürfe einer Einwanderungspolitik, die nicht mehr von einem "Notstand" ausgehe.
Ein umstrittenes Sicherheitsdekret soll entschärft werden. Das zweite Sicherheitspaket, das Lega-Chef Matteo Salvini als Innenminister durchgedrückt hatte, sieht unter anderem Strafen für Seenotretter von bis zu einer Million Euro vor, wenn sie mit im Mittelmeer geborgenen Migranten in Italien anlegen.
Von den EU-Partnern forderte Conte mehr "Solidarität" und die Schaffung eines "europäischen humanitären Korridors", um Flüchtlinge aus Gefahrenzonen zu bringen. Er sagte außerdem, dass die europäischen Haushaltsregeln verbessert werden müssten, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und Rezessions-Effekte einer Sparpolitik zu vermeiden. In der Haushaltspolitik liegt das hoch verschuldete Italien immer wieder mit der EU-Kommission über Kreuz.
In der neuen Mitte-Links-Regierung haben sich zwei Parteien zusammengefunden, die sich oft heftig bekämpft hatten. Die größten Gegensätze gibt es in der Verkehrspolitik. Die Fünf Sterne sind gegen den Weiterbau einer transalpinen Hochgeschwindigkeitsstrecke (TAV) zwischen Turin und Lyon, die PD ist dafür.
Die Sterne wollen als Folge des Brückeneinsturzes von Genua 2018 dem Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia die Lizenz entziehen, die PD lehnt das ab. In der vorigen Regierung war ein Sterne-Politiker Verkehrsminister, jetzt führt die PD-Politikerin Paola De Micheli das Infrastrukturressort.
dpa/jp/km