Die künftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kann offiziell mit der Auswahl ihrer Kommissare für die kommenden fünf Jahre beginnen. Die Meldefrist für Kandidaten aus den 26 bleibenden EU-Staaten endet am Montag. Ab Dienstag führt von der Leyen Bewerbungsgespräche mit den Nominierten. Einer der ersten Gesprächspartner wird der MR-Politiker Didier Reynders sein. Es handelt sich um ein erstes, informelles Gespräch.
Reynders war Samstag vom geschäftsführenden Premierminister Charles Michel für das Amt nominiert worden. Die Opposition hat die Personalie scharf kritisiert. Sie nennt die Entscheidung undemokratisch, weil sie ohne Zustimmung des Parlaments getroffen wurde.
Belgien hatte als drittletztes Land seinen Kandidaten benannt. Nur Frankreich und Italien haben länger gezögert als Belgien. In Italien wird alles auf die Regierungskrise geschoben. In Frankreich spekulierten die Medien bis heute Nachmittag noch darüber, wen Präsident Emmanuel Macron nach Brüssel melden werde.
Großbritannien verzichtet auf eine Nominierung, da das Land die EU am 31. Oktober verlassen will.
Die neue Kommission soll planmäßig am 1. November starten. Mindestens die Hälfte der Posten in der EU-Kommission soll an Frauen vergeben werden. Bislang wurden zehn Frauen als Kandidaten für die 26 zu vergebenen Posten benannt.
Durch die Gespräche, die von der Leyen ab Dienstag mit den Kandidaten führen will, möchte die Deutsche herausfinden, wer für welches Aufgabengebiet inhaltlich geeignet wäre. Mitte September möchte sie ihre Vorschläge dem Europaparlament vorlegen, wo die Kandidaten einen Anhörungsprozess durchlaufen müssen. Gewählt wird die Kommission dann voraussichtlich am 22. Oktober ebenfalls vom Europaparlament.
belga/dpa/rtbf/est/jp/kw