Nach dem friedlichen Massenprotest von einer Million Menschen versuchten in der Nacht einige Hundert Radikale, den Regierungssitz zu stürmen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Es gab mindestens vier Verletzte, darunter drei Polizisten und ein Journalist.
Der Protest richtete sich gegen die Pläne der Regierung für ein Gesetz zur Auslieferung nach China.
Anwaltsverbände, Menschenrechtler und auch ausländische Regierungen sind besorgt über das geplante Gesetz. Es würde den Behörden erlauben, auf Ersuchen Chinas Verdächtige an die Volksrepublik auszuliefern.
Kritiker argumentieren, dass das Justizsystem in China nicht unabhängig sei, nicht internationalen Standards entspreche und politisch Andersdenkende verfolge. Zudem besteht die Sorge, dass das Gesetz die Position Hongkongs als asiatische Wirtschafts- und Finanzmetropole untergräbt.
Die Kundgebung am Sonntag war der größte Protest seit der Demokratiebewegung 2014, als Demonstranten Teile Hongkongs wochenlang lahmgelegt hatten.
Die frühere britische Kronkolonie Hongkong wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" als eigenes Territorium autonom regiert. Die sieben Millionen Einwohner der chinesischen Sonderverwaltungsregion genießen größere Freiheiten als die Menschen in der Volksrepublik, darunter das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit.
dpa/mh