Die Finanzpolizei eskortierte das Rettungsschiff am Dienstag in den Hafen von Lampedusa. In den kommenden Stunden könnte es demnach erste Befragungen der Besatzung geben. Die Staatsanwaltschaft von Agrigent auf Sizilien ermittele gegen unbekannt wegen Begünstigung illegaler Migration, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.
Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte der Hilfsorganisation das Anlegen in einem Hafen verweigert. "In Italien gibt es jetzt eine Regierung, die die Grenzen verteidigt und die dafür sorgt, dass die Gesetze eingehalten werden, vor allem von den Menschenhändlern. Wer einen Fehler macht, bezahlt", erklärte Salvini am Abend. Sein Ministerium veröffentlichte neue Richtlinien für die Seenotrettung. Ein Verstoß gegen diese Regeln könne als Begünstigung von Menschenhandel gelten.
Das italienische Seenotrettungsprojekt Mediterranea, an dem auch ausländische NGOs beteiligt sind, hatte die Migranten vor der libyschen Küste aufgenommen. Sie seien auf einem Schlauchboot gewesen, in das schon Wasser gelaufen sei. Salvini ist der Ansicht, dass sich die Seenotretter Weisungen der libyschen Küstenwache widersetzt und sich unerlaubt Italien genähert haben, statt nach Libyen oder Tunesien zu fahren.
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