Anhänger der Regierungspartei Awami League und der oppositionellen BNP bekämpften einander am Sonntag nach Angaben der Polizei in verschiedenen Teilen des Landes, um Kontrolle über die Wahllokale zu erlangen. An einigen Orten wurde die Stimmabgabe wegen der Gewalt unterbrochen. Ein Wahllokal blieb geschlossen, weil die Stimmzettel gestohlen worden waren.
Die Behörden unterbrachen nach Angaben der Telekommunikationsbehörde in ganz Bangladesch den Zugang zu mobilem Internet, um die Verbreitung von Gerüchten zu unterbinden. Rund 104 Millionen der etwa 160 Millionen Einwohner des südasiatischen Landes sind wahlberechtigt. Mehr als 1.800 Kandidaten bewerben sich um insgesamt 300 Parlamentssitze. Ergebnisse werden am Montag erwartet.
Die 71-jährige Premierministerin Sheikh Hasina ging als Favoritin für eine dritte Amtszeit in Folge ins Rennen. Ein Oppositionsbündnis um die konservative BNP (Nationalistische Partei Bangladesch) wird von dem 81 Jahre alten früheren Außenminister Kamal Hossain angeführt. Die eigentliche Oppositionsführerin und ehemalige Premierministerin Khaleda Zia wurde wegen Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt und sitzt seit Februar im Gefängnis.
Wie schon bei vorherigen Wahlen war es bereits im Wahlkampf zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Lager gekommen. Mindestens acht Menschen kamen dabei ums Leben. Zahlreiche Anhänger der Opposition wurden festgenommen. Um die Ordnung während der Wahl aufrechtzuerhalten, wurden mehr als 700.000 Soldaten und Sicherheitskräfte mobilisiert.
dpa/rkr/km