Fakt ist: Das Geschäftsmodell beider Seiten ist in Gefahr. Derzeit steht es 1:0 für die Autoren, Künstler und Verlage: Eine Mehrheit der EU-Abgeordneten war bei der letzten Abstimmung im September für eine Urheberrechtsreform.
Zwei Passagen sorgen derzeit für mächtig Diskussionen: Artikel 11 sieht ein Schutzrecht für die Verlage vor. Damit können sie eine Lizenzgebühr für das Verbreiten ihrer Inhalte verhandeln. Beispielsweise mit Google News, Facebook oder Youtube.
Artikel 13 sieht vor, dass die Internetplattformen kontrollieren müssen, ob das urheberrechtlich alles in Ordnung ist, was auf ihren Seiten steht.
Youtube, das zu Google gehört, macht derzeit am meisten Wind gegen die Verordnung. Artikel 13 würde das bislang geltende juristische Statut verändern.
Bislang gilt, dass Youtube erst dann prüfen muss, ob alles in Ordnung ist, nachdem ein Video bereits hochgeladen wurde. Mit der Urheberrechtsdirektive müssten sie einen Algorithmus gesteuerten Uploadfilter installieren - und zwar bevor die Videos online gehen. Das bezeichnen viele als Zensur und gegen den Geist des Internets.
Andere Option: Youtube müsste mit jedem Rechteinhaber direkt oder mit Sabam beziehungsweise Sofam über eine Lizenz verhandeln. Bei der Zahl der hochgeladenen Videos käme da eine Heidenarbeit auf Youtube zu.
Lobbyismus und Proteste
Seit Wochen benutzt Youtube Nutzer und Produzenten als Lobbyisten in eigener Sache. Youtube-Chefin Susan Wojciki verbreitete vor Wochen die Botschaft, mit Artikel 13 würden Hunderttausende Arbeitsplätze verloren gehen.
Unter #SaveYourInternet werden seitdem Videos von Youtubern gepostet, die gegen die Verordnung wettern. Ihre Kanäle würden bedroht und müssten bald abgeschaltet werden, behaupten sie. Youtube sei in Gefahr.
Das sorgt für Aufregung und Panik bei den Usern, die Angst haben, ihr Lieblings-Youtube-Kanal würde bald abgeschaltet. Eine Petition gegen Artikel 13 mit dem Titel "Stoppt die Zensurmaschine" hat bereits 3.8 Millionen Unterzeichner.
Es gibt Stimmen, die sagen, Youtube gehe es gar nicht um die Youtuber und Künstler, sondern um ihr Geschäftsmodell. Befürworter der Urheberrechtsverordnung sagen deshalb, man wolle die Rechte der Künstler und Autoren gegenüber den Internetplattformen stärken und dafür sorgen, dass die Autoren besser bezahlt würden für ihre Inhalte, mit denen bislang vor allem die Plattformen Geld verdienen.
soir/vk