Russland sieht in dem von der Ukraine verhängten Kriegsrecht eine Gefahr für die Sicherheitslage in der Ostukraine. Dies könnte zu einer Eskalation führen, warnte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Die Spannungen in der von Separatisten kontrollierten Konfliktregion könnten weiter zunehmen.
Der Kreml hat nach eigener Darstellung keine Handhabe, das Schicksal der 23 festgesetzten ukrainischen Matrosen zu beeinflussen. Das werde vor Gericht entschieden, hieß es. Die Seeleute sollen im Laufe des Tages auf der Krim einem Haftrichter vorgeführt werden. Es wird erwartet, dass sie wegen Verletzung der russischen Grenze in Untersuchungshaft genommen werden. Russland hatte 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert.
Drei ukrainische Militärschiffe waren am Sonntag in der Meerenge von Kertsch vor der Krim durch den russischen Grenzschutz aufgebracht worden. Alle 23 Besatzungsmitglieder wurden festgenommen. Mindestens drei Ukrainer wurden bei dem Einsatz verletzt.
Der Zwischenfall hat internationale Besorgnis über eine weitere Eskalation zwischen Russland und der Ukraine ausgelöst. Die Nato und viele westliche Länder forderten die Freilassung der Seeleute.
Aus Moskauer Sicht wiederum geht die Aggression von der Ukraine aus. In einem Telefonat mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel schilderte Wladimir Putin das Ganze als "provokative Aktionen" der ukrainischen Seite, sowie als "grobe Verletzung internationalen Rechts durch deren Kriegsschiffe" und als "vorsätzliches Ignorieren der Regeln der friedlichen Passage durch territoriale Gewässer der Russischen Föderation".
dpa/sh