Die EVP wählte den 46-Jährigen nach Angaben aus Parteikreisen mit rund 79 Prozent der Delegiertenstimmen. Manfred Weber ist derzeit Fraktionschef der EVP im Europaparlament und Vizepräsident der deutschen CSU. Er wird Gegenspieler des niederländischen Sozialdemokraten Frans Timmermans, der ebenfalls Kommissionschef werden will.
Weber setzte sich bei der Abstimmung am Donnerstag in Helsinki gegen den ehemaligen finnischen Regierungschef Alexander Stubb durch. "Ich träume von einem Europa, das niemanden abhängt und wo wir härter arbeiten, um bessere Lebensbedingungen für alle Europäer zu schaffen", erklärte er. Als seine großen Themen nannte er den Schutz der Außengrenzen und europäischer Werte, aber auch den Traum, dass Europäer als erste eine Heilung für Krebs finden.
Ob Weber tatsächlich EU-Kommissionspräsident wird, hängt von zwei Faktoren ab: Er müsste bei der Europawahl Ende Mai 2019 ein gutes Ergebnis für die EVP einfahren, so dass sie wie bisher die größte Fraktion im Europaparlament stellt. Zum zweiten braucht er die Rückendeckung der EU-Staats- und Regierungschefs, die das Recht zur Nominierung des Kommissionschefs haben.
Das Amt des EU-Kommissionspräsidenten gilt als das wichtigste in der EU. Die Kommission kann Gesetze vorschlagen, Verträge aushandeln und die Einhaltung von EU-Recht überwachen. Die Behörde beschäftigt 32.000 Menschen.
Die Christdemokratin Marianne Thyssen hat die Ernennung von Manfred Weber zum Spitzenkandidaten der EVP als richtige Wahl bezeichnet. Sie habe lange mit Weber zusammengearbeitet, er sei ein Brückenbauer, sagte Thyssen. Das sei nötig in der heutigen Zeit, in der Europa unter Druck sowohl von innen als auch von außen stehe.
dpa/vrt/km