Bei manchen Einsätzen erreichten von internationalen Organisationen unterstützte Helfer wahrscheinlich weniger als die Hälfte der Betroffenen, kritisiert die Organisation in ihrem Katastrophenbericht 2018. Mit Netzwerken in 190 Ländern ist die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) die größte Freiwilligen-Hilfsorganisation der Welt.
Weil viele in Not geratene Menschen gar nicht erreicht werden, sind Schätzungen über ihre genaue Zahl schwierig. Das UN-Nothilfebüro (Ocha) schätzt, dass in diesem Jahr insgesamt 134 Millionen Menschen humanitäre Hilfe brauchen. Das ist etwa jeder 57. Erdenbewohner. Die Vereinten Nationen kümmerten sich nach dieser Schätzung um 97 Millionen Bedürftige. Die anderen seien auf Hilfe etwa von ihren Regierungen, vom Roten Kreuz oder anderen Hilfsorganisationen angewiesen. Das klappe aber längst nicht überall, so der Bericht.
Das Rote Kreuz nennt einige Faktoren, die Nothelfer bremsen: Manchmal hätten Menschen keine Geburtsurkunden und tauchten in Bevölkerungsstatistiken nicht auf - darauf basieren aber Analysen, was genau in welcher Region nach einer Katastrophe gebraucht wird. Oder Behörden zählten diskriminierte Minderheiten nicht oder stritten ab, dass sie auch Hilfe brauchen.
Manche Regionen seien schwer erreichbar, entweder, weil das Gelände unwegsam ist oder Rebellen oder Banden die Wege unsicher machen. Andernorts verstünden Helfer kulturelle oder soziale Hürden nicht. Zudem wachse die Not weltweit, und das Spendenaufkommen halte nicht Schritt.
2017 seien UN-Spendenaufrufe zum Beispiel nur zu 56 Prozent gedeckt gewesen. Zwar habe der Umfang der internationalen humanitären Hilfe Rekordniveau erreicht, aber es gebe auch so viele Krisen und Menschen in Not wie nie zuvor. Das Rote Kreuz fordert, dass es nach Katastrophe nicht nur darum gehen könne, so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Es müssten besondere Anstrengungen getroffen werden, auch die schwer Erreichbaren zu versorgen.
Regierungen sollten besonders in solchen Regionen und Bevölkerungsgruppen Helfer-Kapazitäten aufbauen. Nur 2,9 Prozent der internationalen humanitären Hilfe sei 2017 an lokale Organisationen gegangen, die sich vor Ort besser auskennen und oft effizienter helfen können.
dpa/jp