Der Weltklimarat hat in Südkorea ein Szenario durchgespielt, das von einer Erderwärmung von anderthalb Grad ausgeht. Das Ergebnis der Simulation: Viele Risiken der Erderwärmung lassen sich so einigermaßen einschränken. Die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad ist nach Ansicht des Weltklimarats (IPCC) technisch noch machbar. Sie kann aber nur durch schnelles Handeln auf allen Feldern erreicht werden.
Das Gremium beschreibt in einem Sonderbericht wie sich zahlreiche Folgen des Klimawandels durch die Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zu einem 2-Grad-Szenario vermeiden ließen. Allerdings müsste dafür der globale Ausstoß von Kohlendioxid von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.
"Das 1,5 Grad-Ziel ist vor allem wichtig für Regionen im Küstengebiet, weil die Erderwärmung sich auf den Meeresspiegel auswirkt. Aber auch für andere Regionen ist es besser, wenn wir Trockenheit und Hitzewellen begrenzen können", sagt Klimaforscher Wolfgang Cramer - einer der Autoren der Studie.
"Um das Ziel zu erreichen, ist eine große gesellschaftliche Umstrukturierung notwendig. Wir müssten uns vom gegenwärtigen Wachstumspfad des Verbrauchs verabschieden." Ganz unrealistisch ist es aber nicht, die Erderwärmung auf anderthalb Grad zu begrenzen - so der Klimaforscher: "Jedes Kilogramm, das wir an Emissionen vermeiden können, bringt uns näher ans Ziel. Deswegen müssen wir uns weiterhin anstrengen, was das angeht."
Experten sehen in dem Bericht einen Weckruf für die Länder, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Eine der Kernaussagen lautet, dass sich bereits jetzt am extremeren Wetter und am steigenden Meeresspiegel die Folgen einer globalen Erwärmung von ein Grad erkennen lassen. Im Klimaabkommen von Paris hatten sich die Länder Ende 2015 darauf geeinigt, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu beschränken.
SH/rasch