Die EU-Kommission bemühe sich um eine Lösung für die Menschen auf der "Diciotti", sagte ein Sprecher in Brüssel.
Salvini wirft Deutschland, Portugal, Spanien, Irland und Malta vor, Versprechen gebrochen zu haben. Bislang habe nur Frankreich seine Verpflichtung erfüllt und 47 Migranten aufgenommen, die Mitte Juli mit rund 400 anderen in Italien an Land gingen. Das hatte die Regierung in Rom ebenfalls erst erlaubt, nachdem die EU-Partner zugesagt hatten, Migranten aufzunehmen.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) kritisierte das Vorgehen der italienischen Regierung. "Die Menschen an Bord sind misshandelt und gefoltert worden und sind Opfer des Menschenhandels", erklärte die Sprecherin des UNHCR in Italien, Carlotta Sami, am Dienstag auf Twitter. "Sie brauchen dringend Hilfe und das Recht darauf, Asyl zu beantragen. Das ist ein fundamentales Recht, kein Verbrechen."
Hilfsorganisationen kritisieren diese Vorgehensweise nicht nur, weil die geretteten und oft traumatisierten und geschwächten Menschen lange auf Schiffen im Meer ausharren müssten. Sie befürchten auch, dass durch die Ungewissheit über einen sicheren Hafen die Bereitschaft der Schiffskapitäne sinkt, Menschen von seeuntüchtigen Booten aufzunehmen.
Die Migranten, die nun weiter an Bord der "Diciotti" ausharren, haben tagelang auf See verbracht. Am Donnerstag wurden sie von der italienischen Küstenwache gerettet. Die Italiener brachten 13 Menschen, die dringend medizinisch versorgt werden mussten, auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Die "Diciotti" sollte die anderen Migranten nach Malta bringen. Dafür wurde ihr aber von Malta die Erlaubnis verweigert. Der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli von der Fünf-Sterne-Bewegung gewährte dem Schiff am Montag schließlich Einfahrt in den Hafen von Catania.
dpa/km