Rettungskräfte in Genua haben Medienberichten zufolge die Leiche des wohl letzten Vermissten geborgen. Feuerwehrleute hätten den Mann aus den Trümmern der eingestürzten Morandi-Brücke gezogen, berichtete die italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
Der Zivilschutz bestätigte den Fund zunächst nicht, gab aber an, die Präfektur in Genua bereite eine Stellungnahme vor. Damit würde die Zahl der Todesopfer nach dem Unglück am Dienstag auf 42 steigen.
Die Feuerwehr hatte am Samstagmorgen drei weitere Leichen aus den Trümmern geborgen. Dabei handelt es sich um ein 9-jähriges Mädchen und seine Eltern. Diese seien am Dienstag mit dem Auto auf der Morandi-Brücke unterwegs gewesen. Die Leichen wurden aber noch nicht offiziell identifiziert.
In Italien haben die Menschen mit einem Tag der Staatstrauer und einer Schweigeminute der Opfer des Brückeneinsturzes von Genua gedacht. Die zentrale Trauerfeier fand in einer Messehalle in Genua statt. Dort waren 18 Särge von Menschen aufgebahrt, die bei dem Unglück getötet worden waren.
An der Zeremonie nahmen neben Angehörigen und Anwohnern unter anderem Präsident Mattarella, weitere ranghohe Politiker sowie Vertreter ausländischer Regierungen teil. Viele Angehörige blieben der Trauerfeier jedoch aus Protest fern. Sie geben der Regierung eine Mitverantwortung an der Katastrophe.
Die italienische Regierung wiederum beschuldigt die Betreiberfirma der Autobahnbrücke, Autostrade. Sie hat inzwischen erste Schritte eingeleitet, um ihr die Konzession zu entziehen. Das Unternehmen selbst will sich am Samstag dazu äußern, wie es die Opfer des Unglücks unterstützen wird.
Am Dienstag war während eines Unwetters ein etwa 180 Meter langer Abschnitt des wichtigen Polcevera-Viadukts in der norditalienischen Hafenstadt in die Tiefe gestürzt und hatte zahlreiche Fahrzeuge mitgerissen. Experten vermuten, dass der Einsturz durch den Riss eines Tragseils verursacht worden sein könnte.
dpa/rkr