Nun werde der amerikanische Pastor Andrew Brunson als Geisel genommen. Aus US-Regierungskreisen verlautete, der Nationale Sicherheitsberater Bolton habe es bei einem Treffen mit dem türkischen Botschafter Kilic abgelehnt, über Bedingungen für die Freilassung des Geistlichen zu sprechen.
Die Türkei wirft Brunson Verbindungen zu dem in den USA lebenden Geistlichen Gülen vor, den sie für den Putschversuch vor zwei Jahren verantwortlich macht.
Der türkische Oppositionsführer hat indessen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan für den eskalierenden Streit mit den USA und für die Währungskrise verantwortlich gemacht. Im Fall des US-Pastors Brunson hätten Erdogan und der amerikanische Präsident Donald Trump auf stur geschaltet, sagte Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, der Zeitung "Hürriyet". Die Rechnung zahle nun das türkische Volk. Die Regierung müsse auf Diplomatie setzen.
Der Oppositionsführer sagte weiter, eine Wirtschaftskrise sei schon vor dem Streit mit den USA absehbar gewesen. Auch Erdogan habe das "sehr genau" gewusst. Deshalb habe er die für November 2019 geplanten Parlaments- und Präsidentenwahlen vorziehen lassen.
Die USA hatten in der Nacht weitere Sanktionen gegen die Türkei angekündigt, sollte Pastor Brunson nicht zügig freigelassen werden.
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